Dienstag, 1. Oktober 2013

Welcome Back! - Einen Monat Ankommen

Es ist soweit, dies ist definitiv mein allerletzter Post! Schon knapp einen Monat ists nun her, dass wir in Frankfurt und somit nach vier Monaten wieder in Deutschland angekommen sind und die Resozialisierung soll euch nicht vorenthalten bleiben.

Am 08. September waren wir ohne Komplikationen von Bangkok bis Delhi und von dort weiter nach Frankfurt geflogen, haben drei Mahlzeiten bekommen, mehrere Filme geschaut und etwas geschlafen. Der durch die Zeitverschiebung ganze fünf Stunden längere Tag verursachte deshalb auch nicht im Geringsten Jetlag.

Die letzte halbe Stunde in Bangkok, als wir an der Ecke der Khao San Road auf den Shuttlebus zum Flughafen warteten war aber kurz gesagt nochmal schlimm. Morgens um halb fünf machte nämlich der Club gegenüber die Schotten dicht und die ganze Straße stand somit voll mit dem üblichen Klientel: betrunkene Europäer, sich prostituierende Thais, Ladyboys, allerhand Tuktuk-Fahrer etc. Die Interaktionen all dieser Gruppen, vollkommen nüchtern von außen betrachtet, lassen sich in wenigen Worten am treffendsten mit 'abstoßend, peinlich, widerlich' beschreiben. Man fühlt sich tatsächlich wie Neo in 'Matrix' nach der Pille, die ihn weckt und ihn die wahre Welt sehen lässt. Mit diesem letzten bedenklichen Eindruck von der Stadt fiel der Abschied kaum schwer.

Normalerweise könnte das jetzt nach vier Monaten und zahlreichen Einträge das Schlusswort des Blogs sein, doch auch der erste Monat zurück in der Heimat war ereignisreich und wenigstens an einigen Eckpunkten will ich die Wiedereingewöhnung in den Alltag kurz beschreiben.

Angefangen hat in Deutschland alles direkt am Flughafen noch vor der Gepäckausgabe, wo Vater und Mutter inklusive dem besten Hund der Welt schon gespannt auf mich warteten. Neele erkannte mich auf Anhieb und war vor Freude kaum zu beruhigen. Auch die Eltern waren sehr froh mich endlich wieder zu haben. Nach der Gepäckausgabe stießen auch Kevins Eltern zu uns und wir saßen noch ca. eine halbe Stunde zusammen am Flughafen und unterhielten uns über die Reise. Dass ich die allerbesten Eltern der Welt habe, möchte ich an drei Dingen verdeutlichen: heißer Kaffee, frischer Zwetschenkuchen und kühles Bier, alles drei im Gepäck! Anschließend ging's dann fix mit dem Auto nach Hause, wo ich mich nach einem weiteren kühlen Blonden schon wieder fast ans gute deutsche Bier gewöhnt hatte. Zu meiner großen Freude kamen direkt noch zwei Freunde vorbei und ich lud spontan zum Sit-in in meinem Zimmer, erfuhr vieles von dem, was ich in den letzten Monaten verpasst hatte und unterhielt die Freunde, meinen Vater und meine Schwester incl. Freund mit Reisegeschichten. Nach der definitiv saubersten und erfrischendsten Dusche seit Reiseantritt ging's anschließend zufrieden ins eigene Bett - ein ernsthaft komisches Gefühl nach so langer Zeit!

Die ersten zwei Tage verbrachte ich zunächst mit Waschen, sortieren, sauber machen, selber kochen und dem Hund, denn als einziger arbeitsloser war ich quasi auch der einzige, der tagsüber Zuhause war. Schon nach kurzer Zeit fiel mir deshalb, und weil ich die Sesshaftigkeit einfach nicht mehr gewohnt bin, auch die Decke auf den Kopf. Dennoch verbrachte ich auch weiterhin viel Zeit damit, die etwa 13.000 Fotos mehrfach zu sortieren, zu bearbeiten und Land für Land zu veröffentlichen, wenn ich nicht gerade mit oder ohne Hund in den Feldern oder Wäldern rund ums Dorf unterwegs war, Pilze sammelte, Zwetschen pflückte, die Chilis ins rechte Licht rückte , den Rasen im Garten der Oma mähte, Rad fuhr oder kochte. 

Doch ganz so langweilig wars nun ja auch nicht immer! Ob bei der Bierbörse in Osterode, dem Oktoberfest beim Dorfitaliener, mittwochs beim dörflichen Schießtraining oder einfach nur gemütlich bei mir oder Freunden zuhause traf ich viele alte Freunde wieder, unterhielt mich gut und hatte viel Spaß. Weitere Highlights waren der Besuch der alten Kasseler WG, einem guten Freund in Braunschweig und einem weiteren guten Freund inklusive dem Oktoberfest in München.

Was mich aber außer den vielen Freunden und der Familie schlussendlich wieder richtig in Deutschland ankommen lässt, sind die vielen kleinen Dinge, bei denen man erst merkt, dass man sie vermisst, wenn man sie nicht mehr hat. Die Rede ist beispielsweise von einem Supermarkt wo es alles gibt was das Herz begehrt, frischen deutschen Äpfeln, Himbeeren, selber kochen, Essen allgemein, dem eigenen Auto, Sonne OHNE Hitze oder so banalen Dingen wie einer westlichen Toilette mit Klopapier und fließend Wasser. 
Nico, den wir in Kambodscha kennen gelernt und auf der Wiesn wieder getroffen haben, erinnerte mich beiläufig daran, dass wir vor fünf Wochen noch bei über 30 Grad und strahlendem Sonnenschein auf einer kleinen Insel unter Palmen lagen. Damit, dass wir die Maß und das Festzelt, Blasmusik und das ganze Flair dagegen nicht eintauschen würden. Nach so langer Reise ist man halt einfach froh, wieder zuhause zu sein!

Das ist es nun, das Ende der Reise, Rückkehr nach Hause, baldiger Neubeginn des Studiums, und ich muss sagen, ich bin wieder angekommen.
Bei allen netten, schönen, interessanten und hilfreichen Menschen, die die Reise für uns zu dem gemacht haben was sie war, meiner Familie und Freunden zuhause und natürlich beim besten Reisegefährten den man sich wünschen kann bedanke ich mich an dieser Stelle von ganzem Herzen! Vielen Dank auch an die Leser des Blogs, ich hoffe ich konnte euch den ein oder anderen Schmunzler entlocken während ihr mich in den letzten fünf Monaten um die halbe Welt begleitet habt und es war nicht zu oft zu langweilig, ausführlich und ermüdend! Vielleicht konnte ich ja sogar jemanden zu einer ähnlichen Reise inspirieren, es lohnt sich auf jeden Fall :-).

Das wars von mir. Ende. Aus. Ich bin raus. Kurz. Schmerzlos. Allerliebste Grüße. Euer Björn

Abschließend bleibt nurnoch eins zu sagen:
Hier gewesen, da mal gewesen, überall mal geguckt, schön, richtig schön. Aber hier Zuhause, hier ists auch schön!

1 Kommentar:

  1. Zu Hause ist schon gut, aber Fernweh und Reisefieber hab ich trotzdem. Du sicher auch. Demnächst mal nach Essen reisen wär doch geil, oder nicht?

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