Sonntag, 14. Juli 2013

Back in Paradise - unter Palmen auf Pulau Perhentian Kecil


Allerliebste Grüße von der Insel Perhentian Kecil, wo wir uns seit nunmehr sieben Tagen die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, schnorcheln, tauchen, feiern, alte Bekannte wieder treffen und viele neue Leute kennen lernen!

Angekommen sind wir am Freitagabend nach einer siebenstündigen Busfahrt am Fähranleger in Kuala Besut, wo wir nach kurzer Wartezeit mit anderen, scheinbar feierwütigen Backpackern (es wurde bereits auf der Hinfahrt eine Flasche Rum geleert) das Schnellboot zur Insel bestiegen... Über die Rettungswesten-Pflicht wunderten wir uns spätestens dann nicht mehr, als die 2 jeweils 200PS starken Außenbordmotoren das Boot auf Maximalgeschwindigkeit beschleunigt hatten und wir über brettharte Wellen in Richtung Insel fegten. Nach halbstündiger Fahrt und unzähligen harten 'Aufschlägen' auf der Wasseroberfläche, die jedes mal von einem kollektiven, weiblichen "Woooooooh" begleitet wurden (oh man xD) erreichten wir schließlich den "Long Beach" der kleinen Perhentian-Insel. Mangels erreichbarem Anleger stiegen wir kurz vorm Strand samt Gepäck in kleinere Boote um, die uns bis (fast) zum Ufer brachten. Die letzten Meter durchs Wasser nehmend ging dann die Suche nach einer freien Unterkunft los. Da auch viele Malaien am Wochenende die Insel besuchen und vor dem beginnenden Ramadan nochmal das 'Lamm' rauslassen wollen ('Sau' wäre bei Muslimen wohl unpassend) waren nahezu alle Lodges ausgebucht oder viel zu teuer. Letztlich fanden wir aber für finanzierbare 65RM pro Nacht doch noch eine Hütte, die zwar nicht direkt am Strand, dafür aber auch abgeschirmt vom nächtlichen Treiben liegt.

Natürlich gings nach dem Check-In direkt ins kühle nass. Okay, nass stimmt, aber da die Wassertemperatur an der Oberfläche bei weit über 30 Grad liegt, kanns nicht wirklich als 'kühl' bezeichnet werden xD... Nichtsdestotrotz, als Abkühlung immernoch nützlich, und zum Baden einfach perfekt! Das Abendbrot bei einem der zahlreichen Strandrestaurants stellte sich anschließend als wahre Geduldsprobe heraus, denn nachdem Kevin eine halbe Stunde nach den bestellen seinen Salat bekam und bereits aufgegessen hatte, musste ich eine weitere halbe Stunde auf meinen Reis warten! Frustriert von anhaltendem Hunger gab's hinterher noch nen Burger vom Stand nebenan und dann gings ins Bett.

Den ersten vollen Tag auf der Insel verbrachten wir ziemlich gelassen mit Ausschlafen, Spätstücken und am Strand liegen, lesen und im Wasser. Abends traten wir dann den Weg zur anderen Inselseite an, denn am "Coral Bay", so hat uns Henning verraten, soll das Barbecue-Menü statt wie an unserem Strand 25RM nur 15RM Kosten. In ca. 10 Gehminuten war der Strand über einen Pfad quer durch den Dschungel erreicht und noch bevor wir in einem der Restaurants (auch hier direkt Tische am Strand, nur 5m vom Wasser entfernt) unsere Bestellung aufgeben konnten, wurden wir von alten Bekannten aus dem Taman Negara überrascht. Keine Sorge, das Tapir war es nicht :), dafür kamen (fast) zufällig Freddy und Hanna vorbei und leisteten uns für den restlichen Abend Gesellschaft. "Bestellt Cola!", sagte Hanna kurz vor der Bestellung. Auf meine Gegenfrage:"Warum?" Wurde mit einem breiten Grinsen mit:"Genau, waRUM!", geantwortet. Natürlich, die beiden hatten ja von den Philippinen den edlen Tropfen mitgebracht, den sie brüderlich mit uns teilten und der direkt aus dem Flachmann in die Coladosen floss ;-). Nachdem wir auf Hannas Geburtstag (nachträglich) angestoßen hatten vergingen die 1,5 Stunden (!!!#$%&?@!!!) Wartezeit auf unseren bestellten Blue Marlin / Barracuda bei Geschichten aus dem Dschungel, Indien, Bali, etc... wie im Flug. Das Essen war schließlich echt erstaunlich gut, wenn auch etwas trocken und auch hinterher blieben wir bei weiteren Rum-Cola-Mischen noch lange am Strand sitzen und plauderten. Nachdem die Musik (scheinbar Karaoke, weil unfassbar schief) immer schlechter wurde und uns vor nunmehr zwei Stunden schon alle anderen Gäste des Restaurants verlassen hatten, trennten wir uns nach einer Verabredung für den kommenden Nachmittag voneinander und wir wanderten zurück zum Long Beach. Hier gings nach dem schönen Abend fix ins Bett.

Nachdem am ersten Tag absolut gegammelt wurde, brauchte ich an Tag zwei (wenigstens etwas) Action und lieh mir deshalb am Strand direkt morgens Schnorchel, Brille und Flossen aus, mit denen es dann direkt ins kühle Nass ging, um die felsigen Ufer an den Seiten unserer Bucht zu erkunden. Die Erkältung, die ich mir wohl durch die Klimaanlagen in KL zugezogen habe, hinderte mich jedoch daran, die Oberfläche um mehr als 3m abwärts zu verlassen, denn die Nebenhölen waren komplett zu :-(
Nichtsdestotrotz konnte ich im seichten Küstenwasser zahlreiche Fische jeglicher Art, Blaupunktrochen und interessante Fels- und Korallenformationen beobachten und bis zu sieben Blacktip-Sharks gleichzeitig beim Jagen zusehen. Die Haie waren fast alle etwa armlang, jedoch störte ich scheinbar auch zwei ausgewachsene Exemplare beim gammeln zwischen zwei Felsen, denn sie schossen plötzlich an mir vorbei in Richtung Freiwasser. Ein ganz besonderes Erlebnis, diesen majestätischen (und ungefährlichen) Tieren so nah zu sein und zwischen ihnen zu schnorcheln. Nachdem der Vormittag so sinvoll genutzt wurde, gings gegen drei mit Kevin und Nicole (die am Morgen aus KL gekommen ist und uns für den Rest der Zeit im Zimmer bzw. Auf der Insel Gesellschaft leistet) rüber zum Coral Bay, von wo aus wir nach dem gemeinsamen Mittagessen weiter in südlicher Richtung einen Pfad entlang gingen, der zu einer etwas versteckten Bucht mit Sandstrand führte. Während Freddy seine Slackline zwischen den Bäumen spannte, konnten Hanna und ich beim schnorcheln zwei etwa 1,20m lange Barrakudas beobachten. Anschließend bewiesen wir alle unser (Un)geschick auf der Slackline und kamen ins Gespräch mit Toni, der zufällig vorbeikam und blieb. Toni war vorher schon 6 Monate in Indien und 3 Monate in Thailand unterwegs und haust gerade in seinem Zelt unter Palmen direkt am Long Beach. Da wir uns (alle sechs) auf Anhieb gut verstanden, beschlossen wir gemeinsam Abendbrot zu essen. Schon vorher wurde der erste Eimer gefüllt mit 350ml Vodka, ebenso viel 7UP und Eis gefüllt war, herumgereicht und beim Essen schlossen sich uns noch zwei Hamburgerinnen an, die sich ihrerseits mit Captain Morgan in die lustige Runde einbrachten. Nachdem das Restaurant geschlossen hat, gings weiter zur Feuershow, die nahezu jeden Abend an einer Strandbar stattfindet. Das Meiste davon haben wir zwar schon verpasst, im Anschluss an ist der "Dancefloor" direkt im Sand jedoch eröffnet und der harte Kern (Kevin, Nicole, Ich) tanzten sich bis 3 die Füße wund, während der Rest wegen Plänen am Folgetag frühzeitig ausschied. Toni war scheinbar müde geworden ... ihn sammelte ich auf dem Nachhauseweg noch mit in den Schoß gesenktem Kopf am Strand auf und brachte ihn bis zu seinem Zelt :-P.

Am dritten Tag verließen uns Freddy und Hanna nach einem gemeinsamen Frühstück leider schon wieder in Richtung Festland. Nach dem Abschied von den beiden legten wir restlichen vier uns an den Strand, wo ich unter meiner Palme im Schatten relativ schnell einschlief und erst in der Dämmerung wieder erwachte. Nach einer Dusche gings malwieder los zum Abendbrot, bei dem uns die zwei Hamburgerinnen zufällig erneut begleiteten. Der größte Zufall führte uns aber wieder mit Fabio zusammen, mit dem wir bereits in Singapur zusammen ein Bier getrunken haben (ihr erinnert euch?) und der in der Zwischenzeit in Borneo war und auch gerade auf der Insel angekommen ist und in den nächsten Tagen mehrere Tauchgänge plant. Beim Essen beschlossen Toni und ich auf die Empfehlung der Hamburgerinnen hin, morgen einen Schnorcheltrip rund um die Inseln für 35RM zu machen.

Gesagt, getan. Pünktlich um zehn am Morgen des vierten Tages gings zum Coral Bay und von dort nach dem Frühstück per Boot los. Am ersten der fünf Ziele konnten wir mehreren großen Schildkröten (etwa 1m lang) dabei zusehen, wie sie in ca. 5m Tiefe an einem Seegrasfeld aßen, majestätisch und gelassen durchs Wasser schwebten und ab und zu zum Atmen an die Oberfläche stiegen.
Schnell wurde mir bei der Tour auch klar, dass die Nebenhölen trotz anhaltender Erkältung wieder komplett frei sind und der Druckausgleich problemlos funktioniert. Zum Glück, denn sonst wären mir viele atemberaubende Momente bei dieser Tour und in den nächsten Tagen verwährt geblieben.
Toni, der auf Ko Tao in Thailand einen Freediving-Kurs belegt hat, zeigte mir einige Atemtechniken, um länger die Luft anhalten zu können und so schaffte ich es schnell, relativ lange unter Wasser zu bleiben und an den folgenden Stops auch an korallenbesetzten Felsen bis in ca. 12m Tiefe ohne akute Atemnot entlang zu tauchen. Am Shark-Point sahen wir zwar keine Haie, dafür auf diese Weise aber sehr schöne und vor allem intakte Korallen. Auch im Coral-Garden, den wir als drittes ansteuerten, waren die schönsten Korallen auf Tiefen ab 6-7m zu sehen. Darüber ist leider durch die tägliche Besucherflut ziemlich viel der einstigen Pracht durch Flossenschläge, Stehen auf den Korallen oder eingeritzte Liebesbeweise (ich dachte, ich guck nicht richtig) verloren. Von daher lohnte sich das kurze Gratis-Freediving-Briefing in jedem Fall. Nachdem wir in einem kleinen Straßenrestaurant im Fisherman-Village Roti zum Mittag gegessen hatten, gings weiter zu einem Korallenriff, das sich rund um einen Leuchtturm herum befindet. Hier gibt es große Fischschwärme und unter anderem einen kleinen Tunnel in einem Felsen auf etwa 5m, den wir zum Spaß und zur Verwirrung der vielen Chinesen (Chinesen schnorcheln grundsätzlich nur mit Schwimmweste :-D) mehrfach durchtauchten. Die letzte Station war die "Romantic Bay", die wir nochmal für ca. 1/2 Stunde erkundeten, bevor es zurück zum Strand ging.
Nachdem ich gestern schon mit dem Tauchen auf dieser Insel abgeschlossen habe, erkundigte ich mich direkt bei den "Angel Divers", der Tauchschule die mir Freddy empfohlen hatte, nach den Möglichkeiten für Tauchgänge in den nächsten Tagen. Nach kurzer Rücksprache mit Kevin entschlossen wir uns dazu, beide den Advanced Open Water mit 5 Adventure-Tauchgängen plus Theorie für 900RM zu machen und meldeten uns direkt für Tag Nummer fünf und sechs zu den Tauchgängen an. Der Advanced-Kurs ermöglicht es einem, an Wracks, in Tiefen bis 30m und bei Nacht tauchen zu gehen. Außerdem lernt man, durch optimale Gewichtsanpassung und Atemtechnik erhebliche Mengen an Luft zu sparen und unter Wasser zu navigieren. Aber nochmal zurück zum Abend:
Im Fischerdorf haben wir mittags schon Spaghetti und Tomatensoße gekauft und am Abend gings dann im Wald vor Tonis Zelt dran, zu kochen. Zu fünft saßen wir dann später wie die Geier um einen Topf mit Spaghetti im Tomaten-Sardinen-Soße mit ordentlich Knoblauch und Zwiebeln. Aber nicht nur das war lustig, auch die Vorbereitungen bespaßten sehr. Zunächst gings ans Feuerholz sammeln, das Feuer bekamen wir sehr gut mit trockenen Kokosnussschalen an (beim schneiden habe ich mir allerdings ne fiese Wunde am Daumen geholt...gut, lag nicht an der Nuss sondern an der Schärfe meines Messers) und den Topf stellten wir auf drei leere Dosen direkt drüber, die wir im Wald gefunden hatten - Recycling ist alles! Nachdem die Nudeln fertig waren, wurden Sie zunächst in eine Plastiktüte umgekippt (man weiß sich ja zu helfen) und später wieder zur fertigen Soße in den Topf. Alles in Allem ein sehr sehr leckeres Essen, ein lustiger Abend mit vielen schönen Menschen!

Tag fünf auf der Insel begann deshalb bereits um 8:30 mit dem ersten Tauchgang, bei dem wir neben der Gewichtsanpassung noch übten, ohne anzuschlagen durch enge Passagen zu schwimmen und aus Spaß ein Wettrennen, Saltos und Kung-Fu-Moves performten ;-) Da wir das ganze auf nur 5m direkt am Strand machten, konnten wir eine knappe Stunde unter Wasser bleiben.
Nach kurzer Frühstückspause gings direkt um 12:00 per Boot wieder los zum zweiten Tauchgang, dem Navigationstraining am Riff von D'Lagoon. Im Endeffekt war das nichts anderes als mit dem Kompass ein Quadrat mit bestimmter Seitenlänge am Grund auf 12m abzuschwimmen und die Aufgaben wurden gefolgt von einer halben Stunde Tauchen am Korallenriff, wo es jedoch außer einem großen Schwarm Bumpheads und einer Meeresschildkröte wenig zu sehen gab. Nachdem ich den Nachmittag größtenteils damit verbracht hatte, die Theorie zu den Tauchgängen nach den Antworten für die Fragebögen zu scannen, gings abends um 7 nach dem gemeinsamen Abendessen wieder zur Tauchschule und nach dem Gear-Check direkt los zum Nachttauchgang am Romantic Bay. Hier war ich ja mit Toni bereits schnorcheln, aber tauchen und gerade nachts ist nochmal was ganz anderes. Nach kurzem Briefing erhielten wir alle eine Taschenlampe und ab gings mit einer Rückwärtsrolle ins dunkle Nass. Nun nur noch kurz sammeln und ab gings hinunter auf 13m und hinein in eine komplett andere Welt. Außer dem ab- und wieder aufsetzen der Brille standen bei diesem Tauchgang keine Extra-Aufgaben an und wir konnten uns voll auf die unwirklich erscheinende Welt konzentrieren. Der besondere Reiz am Nachttauchen besteht zum einen darin, dass man wirklich nur immer genau das sieht, was sich im Lichtkegel der Lampe befindet, zum anderen, weil sich nachts alle tagaktiven Tiere in den Korallen zum Schlafen verstecken und den nachtaktiven Platz machen. Dazu zählen kleine Leopardenhaie, Muränen, große Krebse, die sich nachts von den Korallen das abbrechen, was sie zum Leben brauchen, Millionen von kleinen Garnelen / Krebsen, die sich tagsüber im Sand verstecken und nachts wohl alles fressen, was tagsüber heruntergefallen ist und - Last But Not Least - Plankton. Kein normales, versteht sich, denn das würde man ja nicht sehen. Doch sobald wir uns auf dem sandigen Meeresboden niedergelassen und alle unsere Taschenlampen verdeckt hatten, begann plötzlich alles um uns herum zu leuchten - Biolumineszenz. Am stärksten war das leuchten immer dort, wo das Wasser unruhig war und so befand sich um jeden Taucher herum ein grüner Schimmer und um die aufsteigenden Luftblasen herum leuchtete es noch heller. Leute, ich lüge nicht wenn ich euch sage, dass es kaum fesselndere Anblicke auf der Welt gibt - jedenfalls keine, die ich bisher gesehen habe - und man sich extrem schnell in dem pulsierenden Lichtern aus Millionen eigenständiger, grün leuchtender Punkte verlieren kann. Ich kann nur wirklich jedem empfehlen dieses atemberaubende Gefühl, schwerelos durchs Universum durch die Sterne zu fliegen, selber zu erleben, da es wohl nichts vergleichbares gibt. Eine Szene aus Life of Pi kommt im Ansatz an diese Lightshow heran, aber Fuck 3D, mittendrin ist soooh viel geiler. So, jetzt aber genug vom schwulen rumgeschwärme!

Auch dieser Tauchgang ging vorbei und am sechsten Tag gings um halb neun direkt weiter, diesmal mit Wracktauchen am Sugar Wreck zwischen den Perhentians und dem Festland. Dieser alte Zuckerfrachter ist hier 1999 aus ungeklärten Ursachen gesunken und liegt seitdem in 19m Tiefe auf der Steuerbordseite. Er ist (wohl) knapp 70m lang und 14m breit und wird seitdem er gesunken ist mehr und mehr von den verschiedensten Meeresbewohnern bevölkert. Nachdem wir uns alle der Reihe nach an einem Seil bis zur Oberkante des Wracks abgeseilt hatten (der Augenblick, wenn das Wrack zum ersten mal aus dem monotonen Blau des Ozeans auftaucht, ist echt atemberaubend), ging die Tour über Takellagen, unter Masten und an muschelbewachsenen Planken entlang in Richtung Meeresgrund. Überall sind Seeigel, kleine Fische und unzählige Muscheln, während in einiger Entfernung zum Wrack ein großer Barrakudaschwarm seine Kreise zog. Auf die giftigen Scorpion- und Lionfische, die sich am Grund und in Spalten verstecken, muss man zwar etwas aufpassen, aber mit dem Buoyancy-Training war es kein Problem mehr, die Auf- und Abstiege genau zu koordinieren und so diesen interessanten Biestern bzw. auch dem Boden und Schifffragmenten fern zu bleiben! Der Blick aus der Nähe des Grundes nach oben, wenn sich das mehr oder weniger stark bewachsene Deck und die Umrisse des Schiffs umringt von tausenden Fischen gegen die sonnenerhellte Wasseronerfläche abhebt ist wahrscheinlich das, was mir von diesem Tauchgang noch am längsten im Gedächtnis bleiben wird. Wieder mal viel zu schnell und früh gings dann zunächst wieder hoch auf 5m zum dreiminütigen Safety-Stop und im Anschluss mit dem Boot zurück zur Insel.
Man steigt übrigens immer dann auf, wenn der erste Taucher der Gruppe nur noch 50bar Luft in seinem Tank hat...leider ist meistens so ein 'Vielatmer' dabei, in unserem Fall ein Australier, der immer schon 'low on air' ist, wenn Kevin und ich noch bei 110bar sind.

Ich weiß bis jetzt nicht, ob ich den Nachttauchgang oder das Wracktauchen besser fand, im Grunde ist's beides auch kaum vergleichbar aber beides sehr geil gewesen und bestimmt nicht das letzte Mal.

Der fünfte und damit letzte Tauchgang der Advanced-Ausbildung stand als "Deep-Dive" auf etwa 26m mittags auf dem Programm, aber nicht bevor wir uns nicht in der einstündigen Pause den Bauch vollgeschlagen hatten mit Chicken-Fried-Rice und Roti-Canai :-P. Nach dem abtauchen gings hier zunächst bis zum Grund in ca. 19m Tiefe und dann durch felsige Landschaft, Spalten, Steilwände und eine kleine Höhle (nix wildes und viel Platz) langsam weiter bis auf 26m. Hier wurde zur Veranschaulichung kurz eine Farbpalette angesehen und es war praktisch schon so 'flach' fast alles nur noch grau...was sagt uns das? Rote Pilker in norwegischen Fjorden sind totaler Mist :-P Naja, bis auf die Tiefe ist bei diesem Tauchgang im Grunde nichts passiert und nach ner Dreiviertelstunde im Wasser gings zur Insel zurück, wo wir die letzten Fragen beantworteten und diskutierten, unseren Advanced-Tauchschein in Empfang nahmen und uns nach dem Abendessen und Duschen alle zusammen, also Toni, Kevin, und ich (Nadine war schon weiter nach Thailand unterwegs) trafen und die Abschiedsfeier von der Insel sowie Tauchkurs-Abschluss (etc...) ganz dezent mit einem Becher Cola-Rum starteten, der mit voranschreitender Uhrzeit von weiteren Bechern ergänzt wurde. Die Location war mal wieder einer der Tische im Sand, die perfekte Sicht auf die bald startende Feuershow. Bald füllten sich auch die Tische um uns herum und wir erhielten unsere Shisha der Geschmacksrichtung Pineapple-Mint, die aufgrund von Kokoskohle und selbstgebautem Kopf (Daumen hoch dafür!) auf jeden Fall die Beste seit Reiseantritt war. Auch unser Tisch wurde nochmal voller, als Fabio mit einigen Mädels aus seiner Tauchschule eintraf. Die Feuershow war an diesem Abend ziemlich beeindruckend und direkt im Anschluss war der Floor wieder zum Tanzen freigegeben, womit auch direkt gestartet wurde :-) Einige Cuba-Libre und vertanzte Stunden später wurde der Strand leerer und leerer und schließlich ging die Musik ganz aus. Da wir uns aber einig waren, dass es noch viel zu früh zum Schlafen sei, setzten Toni, Kevin, ein Mädel aus Südafrika/Dubai (Irene) und ich uns noch ans Wasser, lauschten den (kleinen) Wellen und erzählten... Weil die Nacht noch nicht verrückt genug war, kamen erstmal zwei Dänen an, die verzweifelt ihren Freund suchten und extrem lustig drauf waren, etwas später setzte sich ein (unfassbar offensichtlicher) Ladyboy neben uns und begann ungefragt, uns seine Geschichte und Weltanschauung mitzuteilen, während er Zigarettenstummel rauchte, die er im Sand fand..  Glücklicherweise fing es gegen sechs etwas zu regnen an und die (scheinbar wasserscheue) Kreatur nahm Reißaus. Nachdem es langsam heller wurde und wir schließlich den Sonnenaufgang beobachten konnten, kam auch der Hunger und wir - mittlerweile nur noch zu dritt, da Kevin ins Bett ist - gingen ins Restaurant. Nach einer halbstündigen Wartezeit konnten wir dann auch sogar etwas zu Essen bestellen (die Restaurants öffnen um 9), jedoch war die Wartezeit auch zu viel für Irene, sodass ich schließlich mit Toni alleine frühstückte. Beim Essen ließen wir die einmalige Nacht Revue passieren und waren uns schließlich einig, dass nach dem Checkout aus dem Hotel auch Schlaf malwieder nicht schlecht wäre.

Deshalb gings heute, nachdem die Rucksäcke geschnürt und an der Rezeption verstaut waren erst nochmal kurz zum Strandrestaurant und weiter in eine Art Chillout-Bereich mit WLAN, kühlen Getränken und -am wichtigsten- Liegefläche! Außerdem konnte man von hier den gesamten Long Beach Überblicken und so hielten wir's hier bis zur Abfahrt mit der Fähre um vier aus. Nach der Ankunft in Kuala Besut kümmerten wir uns direkt um die Weiterfahrt nach Penang und verabschiedeten uns endgültig von Toni, der dieselbe Fähre nahm, jedoch nun in südlicher Richtung weiter reist. Nach einem ausgiebigen Abendessen und anhaltender Rehydrierung geht's uns nun wieder einigermaßen gut, wir warten die letzte halbe Stunde auf den Nachtbus nach Georgetown und sind schon gespannt, was uns dort so alles erwartet!

Bis dahin,
Liebe Grüße
Björn

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen