Mittwoch, 4. September 2013

Last Island Paradise - [Koh Rong]

Halli Hallo ihr daheim!
Heute blogge ich euch von der Chillout-Lounge der Coco-Bar am Tui-Beach auf Koh Rong, einer paradiesisch ruhigen Insel vor Kambodschas Küste. Schon etwas wehmütig muss ich sagen, dass heute schon unser letzter Tag hier ist und ich die Zeit bis die Fähre zurück nach Sihanoukville kommt nutze um euch was über die letzten paar Tage zu erzählen.

Nach unserer nächtlichen Fahrt nach Sihanoukville trafen wir früh morgens in der Stadt Rob wieder, der schon vorgefahren war, und buchten direkt die Fähre nach Koh Rong um 8 a.m. am selben Tag. In Sihanoukville verbrachten wir deshalb dementsprechend nur zwei Stunden, haben uns auch weiter nicht über Sehenswürdigkeiten oder Aktivitäten dort informiert und wissen nicht, ob wir was verpasst haben. Uns war nur wichtig in unseren verbleibenden paar Tagen nochmal richtig auf einer Insel die Seele baumeln zu lassen.

Die Fährfahrt zur Insel hin war jedoch erstmal alles andere als entspannend. Gerade hatte ich wegen der schon morgens sehr starken Sonne die Sonnenmilch aufgetragen, zog es schneller zu als man gucken konnte und kurze Zeit später brachen unzählige Liter Wasser von oben auf uns herein. Die Zweistöckige Fähre war zwar überdacht, gut die hälfte aller Sitzplätze wurde durch den (Fahrt)Wind dennoch schnell so nass, dass man lieber stand. Dan verkroch sich bald an den geschütztesten Ort auf dem ganzen Boot, dem Schwimmwestenstauraum, Kevin fand Zuflucht auf dem Oberdeck und ich blieb mit Rob auf zwei relativ trockenen Bänken sitzen. Wir hofften nur, dass der Regen nicht unseren gesamten Inselaufenthalt dominieren würde (Tat er Gottseidank überhaupt nicht). Bis kurz vor Ankunft regnete es in Strömen, dann war plötzlich die Sonne da und wir konnten trockenen Hauptes direkt ins erstbeste Guesthouse einchecken, das sich uns bot. Die Bungalows bei Coco waren zwar einfach, hatten dafür aber nen schönen Balkon mit Liegefläche und viel Platz, zwei separate Betten incl Moskitonetz und nen regendichtes Dach. Einziges Manko, was wir aber erst später bemerkten: Irgendwas wohnte in dem Dach und was immer es war, es waren viele und sie Hatten eine gesunde Verdauung, denn überall lagen kleine schwarze Kügelchen herum. Den auf der Fährfahrt nass gewordenen und deshalb ausgeräumten Rucksack konnte ich jedenfalls vorm wieder einpacken komplett von Kot befreien -.- . Leider fiel der Mist auch durchs Moskitonetz ins Bett...aber was macht man nicht alles mit?!? Und für 5$ p.P. kann man ja immer nicht so viel erwarten.

Nach dem Checkin und ner wohlverdienten Dusche wurde erstmal ausgiebig gebruncht und anschließend ging's kurz vor die Hütte zum Lesen. Lesen? Kurz? Wohl kaum, denn mit der letzten Nacht noch in den Knochen ging das Lesen ganz schnell in Schlafen über. Gegen fünf erwachte ich aus seltsamen Träumen und war bereit die Insel zu erkunden. Zusammen mit den anderen liefen wir am Strand entlang durch das Dorf von Einheimischen, das direkt links vom Cocos bzw. Fähranleger anfing und wo man gut und günstig essen konnte. Anschließend führte uns die Tour rechts vom Anleger weiter, wo am langen Strand entlang mehrere Resorts stehen, wo Bungalows bis etwa 40$ pro Nacht vermietet werden. Nach etwa 500m ist der Strand zuende, hinter einer Landzunge fängt jedoch direkt der nächste an. Da wir uns aber nicht unbedingt überarbeiten wollten gings wieder zurück zu Cocos, wo schon das Abendessen - Fish & Chicken BBQ in bequemen Liegesesseln am Strand - auf uns wartete. Dazu genossen wir die günstigen Bierpreise der Happy Hour. Doch obwohl die hälfte noch weiter zog in eine andere Bar machten wir uns - schon voll auf der Insel angekommen und vom Nichtstun geschafft - erstmal ins Bett.

Der zweite Tag fing so an wie der erste aufgehört hatte: gelassen, ruhig und spät. Zum Frühstück gabs am 'Strand'stand ne Nudelsuppe und ein Pork-Baguette. Bei der Tauchschule auf der Insel, bei der wir uns am Vortag schon über mögliche Tauchgänge informiert hatten, buchten wir fix eine Tour für den nächsten Tag. Auf der letzten Insel muss man auch nochmal tauchen, dachten wir uns. Und 65$ für 2 Tauchgänge incl. Frühstück und Mittagessen ist immernoch günstiger als in Deutschland. Anschließend gings zusammen mit Nico, einem weiteren Deutschen den wir beim Essen kennen gelernt haben in die Coco-Bar, wo wir nach einigen Fehlversuchen, Yaniv zu spielen auf das Kartenspiel 'Shithead' umstiegen. Hier sahen wir auch, dass am Abend ein Beerpong-Turnier anstand und machten uns direkt Sorgen, ob und wie das mit den Tauchgängen vereinbar ist ;-). Nach einigen Runden Karten gings jedoch erstmal mit Rob, Djoeke (war am Morgen auch angekommen mit Leah, einer jungen Amerikanerin im Schlepptau) und Nico zum Beachvolleyball spielen. Die Zeit war schon wieder ziemlich fortgeschritten und wir Hatten nur noch zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang, das war aber auch mehr als genug. Der Sand klebte nach einigen aufregenden, schweißtreibenden Spielen, bei denen uns zwei polnische Reisende Gesellschaft leisteten, förmlich überall und ein Bad im Meer war im Anschluss genauso erfrischend wie unumgänglich. Ergänzt durch eine echte Dusche waren wir dann fit für die Nacht! Nach einem Schnitzel und diversen Zielbieren am Strand ging das Spektakel dann los, und fragt mich nicht warum, aber unser Team (Kevin und ich) hieß schließlich "Ladyboys". Lustig für alle anderen, aber das Lachen verging unseren Gegnern schnell :-P. In der ersten Runde gewannen wir fast spielend gegen Dan und Rob, die zweite Runde spielten wir Djoeke und Nico aus dem Rennen. Man hat übrigens 2$ Startgeld für das Turnier gezahlt und bekommt in jeder Runde ein Bier, nach einem Sieg hat sich das ganze quasi also schon gelohnt. In Runde drei gewannen wir knapp gegen eine Brasilianerin und einen Engländer und zogen somit schonmal ins Finale ein - gegen zwei weitere Deutsche, die gerade mit ihren frisch verheirateten Frauen auf Honeymoon dort waren. Dieses Duell war wirklich knapp, doch am Ende konnten wir es (und ich bin bis heute davon überzeugt, dass es am vielen Zielbier lag) knapp für uns entscheiden. Total euphorisch über den unerwarteten Sieg bekamen wir allerdings mitgeteilt, dass wir noch gegen 'Omar' spielen müssten, bevor wir die Siegesprämie von einer Flasche Whisky bekamen. Okay, noch ein gratis Bier, warum nicht ;-). Aber dieses Spiel wurde zu meiner ersten und bis jetzt immernoch einzigen Niederlage im Beerpong. Wie dem auch sei, die Flasche bekamen wir dennoch und nachdem wir mit unseren beiden Finalgegnern angestoßen hatten wanderte sie schnell in die Hütte - wir mussten ja schließlich am nächsten Morgen tauchen :-P. Nichtsdestotrotz tanzten wir noch einige Zeit weiter und als es dann gegen drei hieß, nochmal eine Runde schwimmen zu gehen, sagten wir natürlich auch nicht nein. Das war auch die beste Entscheidung, denn könnt ihr euch noch an den Night Dive auf den Perhentians erinnern? Dasselbe fluoreszierende Plankton, nur in viel größerer Konzentration und direkt am Strand ist auch hier zu finden! Zwar wäre es mit Taucherbrille noch schöner gewesen, doch auch so verbrachten wir eine halbe Stunde staunend im Lichtermeer. Anschließend gings dann aber wirklich ins Bett :-).

Wegen der Abstinenz ab Mitternacht konnten wir pünktlich zum Tauchen auch problemlos das Bett hinter uns lassen und nach dem vitaminreichen Frühstück in der Tauchschule war das nächtliche Turnier auch wie aus den Knochen geblasen. Fix wurden noch Shorty, BCD, Maske und Flossen ausgesucht und schon gings aufs Boot und mit genau sechs Tauchern, von denen drei deutsch und Backpacker waren raus und durch zahllose Wellenberge und -täler zur nächsten großen Insel. Wie immer gab uns unser Guide kurz vor Ankunft noch ein kurzes Briefing und schon gings ohne zu zögern rein ins kühle Nass. Kühler als sonst war's wirklich, aber noch nicht zum frieren kalt ;-). Die Sicht ließ leider etwas zu wünschen übrig und beschränkte sich auf etwa sechs Meter, das reichte jedoch um einen Eindruck von der Unterwasserwelt zu bekommen und diesbezüglich haben sich die beiden TG hier wirklich gelohnt. Sah man in Malaysia und Thailand eigentlich immer dieselben Fische und Korallen, gabs hier viele bislang ungesehene Lebewesen zu bestaunen. Neben verschiedenen neuen Korallen sahen wir diverse Schnecken mit und ohne Haus, Krebse und einige große Squids, die sich mit ihren Camouflage-Hautpigmenten in Echtzeit dem Untergrund anpassen und deshalb tatsächlich fast mit diesem verschmelzen. Sie setzen so sehr auf diese Taktik, dass sie einfach an ihrem Standort verweilen und nicht weiter schwimmen, bis man selber die Lust am zugucken verliert und weiterzieht. Schließlich kamen wir an einer Reuse am Meeresgrund vorbei, in der sich mehrere Fische befanden, die teilweise schon echt ungesund aussahen. Kurzerhand trat unser Guide unter sichtlich großer Anstrengung das Netz kaputt und entließ die Fische sowie einige Krebse zurück in die Freiheit. Kurz darauf war der erste TG nach einer vollen Stunde auf max. 14 Metern vorbei und es ging mit dem Boot zurück zum Pier, wo eine zweistündige Mittagspause incl. Fried Noodles zum Mittagessen auf uns warteten. Im Anschluss gings - diesmal mit etwa 10 Tauchern - wieder aufs Boot und zur 'Small Island', die etwa 10 Minuten vor der Küste liegt. Dieser Tauchgang dauerte auf maximal 9m sogar 70 Minuten und wir umtauchten in dieser Zeit die gesamte Insel. Dabei konnten wir einerseits weiterhin die Unterwasserwelt bewundern, andererseits die Meeresbewohner aus vier weiteren Reusen befreien.
So lange Zeit unter Wasser macht ziemlich müde und weil das so ist gings der Tag nach dem Ausfüllen der Logbücher direkt mit einem kurzen Nickerchen in der Coco-Chillout-Lounge weiter. Bevor wir uns versahen war auch schon wieder Abend und wir hungrig und durstig. Heute wurde das Barbecue zwei Bars weiter ausprobiert: Red Snapper mit Knoblauchbaguette, Kartoffelecken, Salat und Zitronensoße. Definitiv eine gute Investition der 5$ und begleitet von einem Bier ein perfekter Start in den Abend! Beim Essen ließ Dan schon durchblicken, dass er Pläne hat, die Toga-Party in der Coco Bar und damit eine weitere Flasche Whisky zu gewinnen. Mit der Idee, dass ich dort im Namen der Gruppe verkleidet antreten sollte, weil ich 'am meisten wie Julius Cäsar aussehe', konnte ich mich zunächst nicht so ganz anfreunden. Nach Dans denkwürdigem Satz:" But Björn, YOLO!" Konnte ich aber kaum noch nein sagen :-D. Erstmal kam ich aber mit Radfahrshirt und Jogginghose in die Bar, woraufhin Nico mich für meine Sportlichkeit lobte. Tatsächlich waren das aber die einzigen Klamotten, die nicht entweder nass, kaputt oder schmutzig waren, zum Waschen war ich größtenteils mangels Lust nicht gekommen. Willkommen im Inselsumpf! Und passend zum Thema noch ein interessanter Wortwechsel:

Björn: Ich habe heute wieder echt goldenes Haar, ich habe mich mal wieder mit Seife gewaschen!
Kevin: Ja, mit Kernseife.
Björn: Das zählt, andere hab ich nicht!

Ihr seht schon, irgendwie wird die Tour immer asozialer und schmutziger. Gut also, dass sie sich so langsam dem Ende nähert, wir brauchen wieder geordnete Verhältnisse! ;-)

Nach einigen Runden Shithead in 'normalen' Klamotten fand ich mich dann in unserer Hütte wieder, wo mich Dan ziemlich professionell umstylte. Zweiteilige Toga, Gürtel, Arm und Beinschmuck sowie einen Fächer aus Blättern, klasse;-). Gegen Mitternacht war es endlich so weit und ich musste während eines Songs beweisen, warum ich und nicht der (einzige) andere Teilnehmer den Sieg verdient habe. Ich bin ganz ehrlich, ich wusste nicht recht was ich tun sollte, während mein argentinischer Kontrahent mit seiner Freundin die verrücktesten Paartanzformationen aufführte. Weil das aber nicht Sinn der Übung war und weil alte Römer oder Griechen nicht wirklich die hohe Kunst des Samba besaßen, gewann ich letzten Endes dennoch. Mein Kostüm war einfach einfallsreicher und besser - vielen Dank dafür an Dan, den Profistylisten!
Die gewonnene Flasche Khmer-Whisky wurde beim anschließenden Bucket-Trinken mit dem Argentinier schon relativ leer, weil aber von meinen Kollegen alle direkt nach der Siegerehrung müde ins Bett gewankt sind und die Bar deshalb ziemlich leer war, folgte ich in die Waagerechte.

Der nächste Tag startete wieder früh mit zwei Baguettes und einem Eiskaffee zum Frühstück. Nico, Kevin und ich liehen uns daraufhin zwei Kayaks, Flossen, Maske, Schnorchel und eine Speargun aus und machten uns auf den welligen und beschwerlichen Weg zur Small Island, wo wir unser Glück bei der Fischjagd versuchen wollten, während der Rest der Bande die entspanntere Alternative wählte und sich motorisiert um die Insel kutschieren ließ. Nach einer halben Stunde Ruderei kamen wir auf der Insel an und begannen nach einem Besuch des Tempels auf einem kleinen Hügel im Grünen (kaum 1/4 Quadratkilometer aaaber nen Tempel drauf xD) direkt mit dem Schnorcheln. Die Gun zu spannen war schon eine Kunst für sich und erforderte durchaus allerhand an Trizepsarbeit, stellte uns aber nicht lange vor Schwierigkeiten. Schwieriger war es bei der Sichtweite überhaupt lohnenswert großen Fisch auszumachen. Den einzigen Barrakuda erblickte ich leider, als die Speargun gerade in Nicos Hand ruhte. Wir wechselten uns ab und nachdem er und Kevin beide ohne Fang wieder kamen probierte ich zunächst die Funktion der Gun an einer Bierdose auf dem sandigen Meeresboden aus. Die Erkenntnis: Zielsicher bin ich nach vier Monaten Reisen noch immer und die Dose wurde beidwandig glatt von der Stahlharpune durchschlagen ohne zu verbeulen. Läuft also! Nach dem Reload (unter Wasser erstaunlicherweise etwas einfacher) ging die Jagt um die Insel herum dann los, blieb aber letzten Endes ertraglos. Neben einigen Hornhechten in zu großer Entfernung sah ich nur kleine, bunte Fische, die sich nicht gelohnt hätten, und einen relativ großen Tintenfisch, der zwar wieder im Camo-Style am Standort stehen blieb und so ein gutes Ziel abgegeben hätte, den ich aber wegen seiner Einzigartigkeit absolut nicht töten wollte. Beim Schnorcheln/Herabtauchen spürte ich bereits, dass mit meinem linken Ohr irgendwas ganz und garnicht in Ordnung war. Der Druckausgleich funktionierte zwar einwandfrei, das ganze Ohr tat aber dennoch weh. Mehr dazu später. Unverrichteter Dinge gings also mit Höchstgeschwindigkeit wieder zurück zum Strand, wo wir uns für 3$ erstmal einen riesigen Obstsalat aus Ananas, Banane, Melone etc. teilten und uns mit Wasser rehydrierten. Der restliche Tag wurde daraufhin - ihr könnts euch schon denken - wieder im Cocos verbracht, der Abend bot ebenfalls keine besonderen Vorkommnisse, da alle, müde wie sie waren, nach etwas Kartenspiel relativ zeitig ins Bett gingen. Um den Preis für den Mann im schönsten Kleid bei der Ladies Night bemühten wir uns auch nicht. Drei Siege in Folge wären zwar Legendär geworden, wenn die 'Ladyboys' vom Beerpong auch noch den Transenwettbewerb gewonnen hätten sicher auch, aber soo gut schmeckt der Whisky auch nicht und mal ehrlich, die anderen Gäste haben auch ne Chance verdient ;-).

Die folgende Nacht war kurz gesagt grauenvoll, weil mein Ohr, jetzt ungleich stärker schmerzend, pulsierend und stechend, mich regelrecht umbrachte. Auch ne Paracetamol konnte da nicht gegen an und so stieg ich heute Morgen absolut gerädert aus dem Bett, packte meinen Rucksack und begab mich nach einer Nudelsuppe am Strand (kauen geht nicht so klar) direkt ins Cocos. Kevin verbrachte den heutigen Tag damit, mit Nico zum anderen Ufer zu wandern (ohwei, welch Wortwitz xD...gemeint ist aber nur der Longbeach auf der anderen Inselseite) während ich einfach froh war, nach zwei weiteren Painkillern liegen zu können. Viel verpasst habe ich allerdings nicht, durch den Dschungel gings schon oft genug und Strände haben wir auch gesehen 'wie Sand am Meer' (Hö!). Außerdem wollte dieser Blog auch irgendwann geschrieben werden!
So, noch ne halbe Stunde bis die Fähre uns zurück zum Festland bringt und bis dahin muss ich noch was essen. Also macht's gut ihr Lieben, ich verabschiede mich sprichwörtlich unter Schmerzen, aber im nächsten Blog gehts mir wieder besser, versprochen ;-)

Bis dann, Björn

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