Donnerstag, 5. September 2013

Mad Monkeys and a shitload of temples - [Siem Reap] & [Angkor Wat]

Grüßt euch!

So, bald ist's soweit und wir kommen nach über vier Monaten zurück in das (hoffentlich herbstlich warme) deutsche Land! Der Reise- und Blogmarathon hat dann [eventuell] erstmal ein Ende! Durch einige Blogs dürft ihr euch bis dahin aber noch quälen, wobei dies hier definitiv der vorletzte Story-Blog sein wird.

Wir befinden uns in Siem Reap, dem 'Tor' zu den legendären Tempelanlagen von Angkor und Tummelplatz für tausende Reisende.
Von Sianoukville aus sind wir hier ohne Zwischenstopp per Nachtbus angekommen, eine ziemlich anstrengende Fahrt, denn obwohl es definitiv der beste Nachtbus war, den wir je hatten, war es entweder heiss (Klima zu) oder kalt (Klima offen) und ich hatte immernoch ziemliche Ohrenschmerzen. Wegen dem Reisestress hatte ich zwischen Ankunft und Abfahrt in der Hafenstadt gerade genug Zeit zur Apotheke zu laufen und mir Ohrentropfen (Empfehlung der Tauchschule) zu kaufen. Die erhoffte lindernde Wirkung blieb jedoch aus. Nach zwei Painkillern im Bus konnte ich dennoch kurz einschlafen, wenn auch nur bis ich um ca. 1 Uhr von einer Taschenlampe im Gesicht geweckt wurde. Meine Einzelkabine wurde von da an von einem kleinen Kambodschaner mit benutzt - unendlich viel Platz also! Umso froher war ich, als wir um halb sieben endlich Siem Reap erreichten und aussteigen konnten. Nach der Fahrt zum vorher gebuchten Mad Monkey GH gings
Noch vor dem eigentlichen Checkin (die Zimmer waren noch belegt) wieder los, denn das Ohr machte den Arztbesuch, der uns bis jetzt erspart blieb, unausweichlich. Zunächst probierte ichs in der Ambulanz des Krankenhauses um die Ecke, wo allerdings wirklich niemand Englisch sprechen konnte.Für die überaus freundliche Hilfe (NICHT!) habe ich mich noch nett bedankt und dann in der näheren Umgebung weiter nach Praxen gesucht. Schließlich fand ich die 'Khmer-Chinese'-Clinic, wo ich direkt auf Englisch angesprochen wurde und im Endeffekt ganz gut aufgehoben war. Anfangs hatte ich schon etwas Bedenken, als ich mich auf einen klapprigen Liegetisch mit PVC-Tischdecke legte, von dem vor meinen Augen erstmal schnell noch die Frauenarzt-Typischen Beinstützen abmontiert wurden. Die chinesische Ärztin wusste aber definitiv was sie tat und reinigte mir das entsprechende Ohr fast bis aufs Fleisch. Vorher legte sie mir sogar noch eine garantiert sterile alte Zeitung unter den Kopf, total safe also. Wenn man Bedenkt, dass ich das Ohr selber vor Schmerzen kaum anfassen konnte ist es fast ein Wunder, dass ich bei dem Wechsel aus Corega-Tabs, wildem rumgedrücke und Q-Tip-Angriffen so ruhig liegen bleiben konnte. Befremdlich fand ich, dass permanent noch mindestens zwei kambodschanische Arzthelferinnen um mich rum standen und mich ständig zulaberten bzw. Fragen stellten (übersetzt: wo kommst du her?.... Du bist so groß, du passt garnicht auf unseren Tisch!.... Ist die Haarfarbe echt? Darf ich mal anfassen?) Ohweh, und das alles nach nem ganzen Tag ungeduscht in denselben Klamotten.
Nach etwa 5 Minuten war der Spaß vorbei, ich bekam noch Ohrentropfen und tatsächlich war's gleich ein bisschen besser. Der ganze Spaß kostete 60$ (ich gehe stark davon aus, dass die Preise für Medikamente und Behandlung großzügig aufgerundet wurden) und ich machte mich wieder auf den Weg ins Hostel. Die Freude über den nun freien Raum hielt nicht lang, denn unsere Rucksäcke waren nicht so komfortabel gereist wie wir. Scheinbar stand die Fahrt über eine undichte Box mit fischigem Inhalt darauf, denn beide Rucksäcke waren komplett nass und rochen extrem nach Fisch. Nach der Bestandsaufnahme war klar, dass ich ziemliches Glück hatte, weil sich die eklige Brühe nur bis zu meiner Jeans durchgekämpft hatte, alles andere aber Geruchsfrei war. Kevin musste hingegen vier triefnasse Bücher wegschmeißen und etliche Klamotten zur Laundry bringen. Man fragt sich in solchen Momenten einfach nur, welche Superbrain-Kandidaten eine Fischkiste AUF Rucksäcke stellen?! Welcome to Cambodia. Der Ärger war jedenfalls groß.

Total fertig von der Nacht schlief ich nach einer Rolle Strawberry-Oreo und ner Pille Antibiotika zum Frühstück erstmal bis Nachmittags durch. Ganz ohne Schmerzmittel ging das allerdings noch immer nicht. Weil wir eine super Rooftop-Beach-Bar auf dem Dach haben (Sandboden, super leckeres Essen, gute Musik, Beerpong-Tisch, Außen- und Innenbereich) verließen wir das Gebäude auch garnicht mehr. Zum Abendbrot gabs schließlich Fish & Chips für zugegebenermaßen nicht ganz günstige 6$ und weil mich das Antibiotika alkoholtechnisch ziemlich kastrierte gings im Anschluss direkt ins Bett.

In dieser Nacht fand ich zwar mehr Schlaf als in den vorherigen, wachte aber dennoch öfter auf weil Ohr und Kiefer schmerzten. Zum Frühstück holten Nico, Kevin und ich uns Baguettes, Schinken, Philadelphia und Thunfisch aus dem Supermarkt in der Nähe und aßen gemütlich im Zimmer, das mittlerweile (fast) nicht mehr nach Fisch roch. Weiter ging der Tag beim Lesen auf dem Dach. Gegen zwei versuchten Nico und ich den (immernoch im Bett schlafenden) Kevin und andere Traveler zu gewinnen, mit uns das Landminen-Museum anzuschauen. Weil die Fahrt zu zweit aber zu teuer war und wir niebanden begeistern konnten, gings zurück mit dem Buch in die Hängematte. Außerdem liefen am Nachmittag zwei Filme (Anchorman / Departed) in der Bar, die wir uns ebenfalls anschauten. Erst abends in der Dämmerung verließen wir wieder das Haus auf der Suche nach nem Nachtmarkt und Essen. Essen fanden wir in einem Local-Restaurant ziemlich günstig und nachdem Kevin uns wegen akutem Unwohlsein danach in Richtung GH verlassen hatte, schlenderten Nico und ich noch über die Märkte - immer auf der Jagd nach günstigen Souvenirs. Die Suche blieb nicht erfolglos und mit gefüllten Tüten traten wir den Rückweg ins Bett an, wobei wir für den nächsten Morgen direkt noch einen Tuktukfahrer engagierten, der uns für 15$ den ganzen Tag durch die Angkor'schen Tempelanlagen fahren sollte.

Der nächste Morgen, 4:45: wir saßen zu dritt im Tuktuk in Richtung Angkor und schliefen noch halb. Gespannt auf den Sonnenaufgang kauften wir nur noch für 20$ p.P. einen Tagespass für die Tempel und schon gings los zum Wohl bekanntesten aller Tempel: Angkor Wat, eine riesige Tempelanlage deren Umriss auch auf der Landesflagge abgebildet ist. Wir waren jedoch nicht die einzigen, die dort im stockfinsteren den besten Blickwinkel für die Kamera ergattern wollten und so sahen wir uns bald zwischen mindestens 200 anderen Menschen -größtenteils Chinesen - am Ufer eines kleinen Sees auf die Sonne warten. Mit dem kleinen Stativ konnte ich mich gut überall durchdrücken und schoss einige durchaus vorzeigbare Fotos. Nervig waren hier die gefühlt 50 verschiedenen Ladenbesitzer, die einem zu überteuerten Preisen Frühstück, Kaffee etc. andrehen wollten. Auf die schon etwas genervte Antwort:"No Coffee!" Bekam ich direkt Whisky angeboten. Bekloppte sind überall unterwegs. Für 15$ mehr hätte man auch einen Ballon besteigen können, der einen Hindernisfrei das Panorama genießen lässt. Das war es uns allerdings bei weitem nicht wert. Und das Foto vom Tempel selber aus auf all die Menschen, die da am See stehen, ist unbezahlbar xD. Vor allen anderen sahen wir uns Angkor Wat von innen an und waren vor dem großen Besucherstrom schon wieder weiter gefahren zum nächsten Ziel: Frühstück. Nachdem wir dem Tuktukfahrer klar gemacht hatten, dass wir günstiges Local Food essen wollten brachte er uns natürlich erstmal zu einem sehr teuer aussehenden Restaurant und durfte deshalb sofort umdrehen und zum Markt zurück fahren. Auf die letzten Tage gibt's keine Kompromisse mehr :-). Nach Nudelsuppe und Omelette-Baguette war genug Kraft für die nächsten Tempel gesammelt und weil unser Fahrer uns quasi die Tour rückwärts machen ließ, wars überall nahezu menschenleer.  Nach dem zweiten Tempel fing das Verhandeln mit dem Fahrer wieder an, der uns einfach an zwei Tempeln vorbei gefahren hatte. Etwas mürrisch kehrte er dann wieder um und brachte uns von da an überall hin wo wir wollten. Gut dressieren muss man seine Fahrer! Eine Sache war außer der extremen Hitze ab neun Uhr noch fast unerträglich: Vor jedem Tempel standen mehrere Fressbuden und es wurden Bilder, Klamotten und andere Souvenirs verkauft. Sogar in den Tempeln selber war man vor ständigen Fragen, ob man nicht dies, das oder jenes für nen Dollar kaufen wolle, nicht sicher. Viele der Nervensägen waren kleine Kinder. Sechs bis zehnjährige Mädchen und Jungen mit Bauchläden konnten die Preise für ihren Ramsch in mindestens sechs verschiedenen Sprachen runter beten. Schlimm und von uns nicht mit einem Cent unterstützt. Über die Architektur, Herkunft und Kultur der ganzen Tempel kann und will ich hier gar nichts schreiben, das würde euch sowieso eher langweilen. Was allerdings das Eindrucksbollste am ganzen Tag war, waren die mehr oder weniger schon größtenteils verfallenen Tempel, aber auf ziemlich eindrucksvolle Weise. Manche Tempel waren komplett Moosbewachsen und teilweise riesige Bäume haben sich im Laufe der Jahrhunderte zurück geholt, was ihnen einst gehörte. Sie wachsen auf den Tempeln, drücken Steine auseinander oder halten sie mit ihrem Wurzelwerk fest. Echt interessant, was sich die Natur da so einfallen lässt, aber auch hier vermitteln die Bilder einen Besseren Eindruck. Nach acht Stunden Extrem-Sightseeing kamen wir um 13:00 (eigentlich hatten wir das Tuktuk bis 6 Uhr gemietet) wieder im Mad Monkey an, gönnten uns nach einer Dusche ein Mittagessen in der Rooftop-Bar - leckeres Chicken Amok mit Reis - und genossen den restlichen warmen Nachmittag ebenfalls dort, bis es zum Abendbrot wieder in ein Straßenrestaurant ging. Anschließend gönnten wir uns noch ein Bier (Tee für mich :-( ) in der Pub-Street und kehrten dann zurück in die Rooftop-Bar, DEM Dreh- und Angelpunkt hier in Siem Reap, wo wir mit zwei Engländern und diversen Mädels noch bis zum Ladenschluss saßen, Bier (und Tee :'-( ) tranken und erzählten. Den Weg in die Pub-Street ging ich allerdings nicht erneut und entschied mich stattdessen fürs Bett.

Heute ist außer der Busbuchung nach BKK für morgen Früh tatsächlich überhaupt nichts passiert oder geplant, es ist aber definitiv noch große Farewell-Party mit Rob, Dan, Nico und den ganzen anderen Fratzen hier angesagt. Auf DEN Bericht müsst ihr allerdings noch nen bisschen warten!

Bis dann, Björn

Ps.: meinem Ohr gehts schon viel besser, ich bin aber bis zum Rückflug antibiotikabedingt noch alkoholfrei unterwegs. Eine Auswahl kühler deutscher Biere bei Ankunft in FFM wären daher definitiv das Beste Willkommensgeschenk!
*mitdemzaunpfahlwink*
;-)

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