Mittwoch, 22. Mai 2013

The Journey continues - Mumbai

Halli hallo meine Lieben! Ein fröhliches und sonniges "Namaste" aus Mumbai ;-)

Nach nunmehr sechs erholsamen, salz- und sonnenreichen, aber größtenteils ereignislosen Tagen in Palolem sind wir gestern planmäßig um '3am in the morning' vom Strand per Taxi zum Bahnhof aufgebrochen und nach 12 Stunden Bahnfahrt in der Sleeper-Class in Mumbai angekommen. Letztere besteht aus - jeweils dreireihig übereinander gestapelten, hart gepolsterten Pritschen, die für Inder längenmäig passen mögen, ab 1,80m aber schon eng werden. Und so schön die horizontale Reiseposition auch nachts ist: irgendwann möchte man nur noch sitzen! Verpflegt wird man dort aber sehr gut. Ständig kommen Leute vorbei, die Wasser, Chai, Kaffee, Obst und warme Speisen für wenige Rupien anbieten. Wir haben uns vormittags 5 Bananen für zusammen 20R gekauft und uns seitdem aufs Abendbrot gefreut!

Das gabs dann, nachdem wir ein annehmbar günstiges Hotel direkt am Taj Mahal Palace / Gate of India gefunden haben im ersten Restaurant, das wir finden konnten ;-). Auf die Frage, welche Gerichte typisch für Mumbai sind, bekamen wir ein klares: "Nothing's special" als Antwort, also bestellten wir Chicken - as usual. Nach dem Essen trafen wir ein altes Ehepaar aus Kassel, die uns neben diversem Small-Talk auch Tipps zu Sehenswürdigkeiten und gaben und uns ein Restaurant empfohlen, wo wir sie beim Frühstück am nächsten Morgen direkt wieder trafen.

Den weiteren Tag verbrachten wir damit, eine 'halbwegs' geführte Sightseeing-Tour durch Mumbai zu machen. Geführt deshalb, weil wir gegen Mittag einen sehr hilfsbereiten Inder trafen, der uns sowohl einige sehenswerte Gebäude zeigte, als auch zum Wohnhaus Gandhis und zu einer Art Aussichtsplattform führte, von wo man einen guten Ausblick auf die Küste und Skyline Mumbais hat. Außerdem besuchten wir das Viertel, zu dem halb Mumbai die Wäsche zum Waschen hinbringt (eine Art Slum mit tausenden Wäscheleinen) und einen Markt, auf dem neben Obst, Gemüse, Ramsch und Anderem auch diverse Tiere vom Wellensittich über Mäuse, Kaninchen und Hühner bis hin zu Katzen und Hundewelpen angeboten wurden - in größtenteils wenig artgerechten Gitterkäfigen.

Schnell wird man hier als großer blonder Weißer auch selbst zur Attraktion: Sowohl am Gate of India als auch an der Aussichtsplattform wollten ziemlich viele Inder Fotos mit uns machen und drückten uns dafür sogar ein Baby in den Arm! Und wenn man einmal mit der Fotosession anfängt, kommen immer mehr...wir sollten Geld für Fotos mit uns nehmen :-P

Wie dem auch sei - letztendlich war die heutige Privatführung jedoch trotzdem nicht ganz umsonst, denn der - nach eigenen Angaben seit kurzem - arbeitslose Inder musste sein Handy verkaufen und braucht Geld für ein neues...ganz ohne Hintergedanken ist hier wohl niemand nett...aber da die Tour heute absolut gut war und wir an Orten waren, die wir sonst wohl nie zu Gesicht bekommen hätten, war das auch in Ordnung!

Zum Abendbrot ging es wieder ins Restaurant, wo wir für unter 10€ in drei Gängen dinnierten. Kurzum: Meine Sorge, hier irgendwie vom Fleisch zu fallen, waren komplett unbegründet. Im Gegenteil schmeckt alles viel zu gut! :-D

Zum Tagesabschluss ging's noch ins Kino um die Ecke, wo wir uns für Ca. 2€ p.P. einen Film auf Hindi anschauten...obwohl wir kein Wort verstanden, war der Plot dennoch mehr oder weniger zu verstehen ;-) - einzig die Stellen, wo die Augen zufielen, bleiben im dunkeln.
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Aber nochmal zurück nach Palolem:
Die sechs Tage verbrachten wir hier größtenteils mit Lesen am Strand bzw auf dem Balkon unserer Hütte, der praktisch am Strand lag und zudem fast den ganzen Tag Schutz vor der Sonne bot. Abends hat man hier leicht neue Leute - meist Backpacker aus aller Herren Länder - kennengelernt. So zechten wir eine Nacht zunächst mit einer Gruppe von Deutschen, Engländern und Südamerikanern, später - oder besser früher ;-) - mit jeweils zwei Dänen und zwei Südafrikanern durch! Als wir vom 20m entfernten 24/7-Restaurant schließlich zur Hütte zurückkehrten, war es weit nach sechs und schon wieder hell. Nachdem Kevin zwecks Nahrungsaufnahme nochmal zur Bar zurückkehrte, fand er scheinbar den Weg nicht mehr zurück und so weckte ihn um 8:00 die pralle Sonne - am Strand, umringt von mindestens 5 Hunden, die sich teilweise zärtlich ankuschelten :-D einfach herrlich wars.

Der nächste Tag begann dann natürlich erst Mittags mit einem Katerfrühstuck im Casa Fiesta - einem sowohl günstigen als auch guten Lokal etwas abseits vom Strand, in dem wir sehr oft gegessen haben. Abends waren schließlich alle wieder fit.
Aus der geplanten Canyoning-Tour wurde leider nichts, da der Monsun in Goa vor der Tür steht und außerhalb der Saison kaum etwas angeboten wird. Generell befindet sich der gesamte Strand bereits im Rückbau - denn alle Strandbars und Hütten werden jedes Jahr komplett ab- und nach dem Monsun wieder aufgebaut.

Am Morgen des letzten Tages stand eine dreistündige Angeltour auf dem Programm, die - um es kurz zu machen - extrem überteuert und absolut nicht empfehlenswert ist. Zwei muffelige Inder mit kaum rudimentären Englischkenntnissen stellen einem als Angelequipment eine ca. 10m lange, auf eine Sperrholzplatte aufgewickelte Angelschnur mit stumpfem Haken und - für Tiefe und Strömung viel zu leichtem Blei - sowie eine stinkende, in Streifen geschnittene Markrele zur Verfügung. Einzig die Fahrt in dem typischen Boot war eine Erfahrung wert, die man wohl aber auch weit günstiger hätte haben können.
Als Entschädigung war ich jedoch gegen Mittag durch Zufall dabei, als Fischer ihr Netz eingeholt haben und konnte mich davon überzeugen, dass es neben unzähligen kleinen silbernen 'wasweißich'-Fischen auch Aale, Seeschlangen, Krabben und einige wenige exotisch aussehende Fische gibt. Die zuvor im Restaurant verspeisten Baby-Sharks und Red Snapper waren jedoch nicht dabei, und die über einen Meter langen Aale wurden zu meiner Verwunderung wieder ins Meer zurück geschmissen...

Zu guterletzt habe ich mir dann - nachdem es so lange gut ging - doch noch einen Sonnenbrand geholt. Durchs einschlafen beim Lesen am Strand natürlich komplett selbst verschuldet, mittlerweile aber wieder fast weg. Der schwere Rucksack auf verbrannten Schultern ist aber alles andere als angenehm :-D
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Heute verbringen wir hier in Mumbai bereits wieder den letzte Tag, aber nach dem anstrengenden Tag gestern lassen wir es etwas ruhiger angehen und haben u.A. nen Paket nach Deutschland geschnürt, das alle Sachen enthält, die hier vollkommen Nutzlos mit hergeschleppt wurden :-P

Nach dem Mittagessen sitzen wir jetzt im Starbucks direkt im Taj-Mahal Palace und suchten nen bisschen bei Koffein und Internet ;-) der Laden wird übrigens besser bewacht als so mancher Flughafen!

Heute Abend gehts mit dem klimatisierten Sleeper-Night-Bus weiter nach Aurangabad, wo wir uns die Höhlentempel anschauen wollen, und schließlich irgendwie weiter nach Varanasi oder Delhi - aber so weit haben wir noch nicht geplant ;-)

Viele Grüße und bis demnächst,

Björn

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