Dienstag, 20. August 2013

Back to the Stone Age! - Stories in and around Luang Nam Tha

Sabaidee meine Lieben! Liebste Grüße aus dem Städtchen Luang Nam Tha im Norden von Laos, dem ersten und einzigen Dritte-Welt-Land auf unserer Reise!
Mit seinen 35.000 Einwohnern gehört der Ort zu den größten des Landes und erinnert gänzlich ohne Gebäude über 4 Stockwerke und genau EINER Hauptstraße eher an ein deutsches Dorf. Bereits auf der Busfahrt hierher haben wir gemerkt, dass Laos anders ist, als alle bisher bereisten Länder...irgendwie...noch nicht so weit. Aber mehr dazu später.

Nach der Ankunft an der Grenze und einer Gratis-Nacht im Guesthouse überquerten wir nach der Ausreise aus Thailand (quasi zwischen den Ländern schwimmend) in einem sehr wackligen Longboat den Mekong, um am anderen Ufer nach Laos einzureisen. Bis jetzt der interessanteste Grenzübergang und auch der Visa-Antrag stellte uns vor Probleme: In das Feld mit der Beschriftung "Race" (dt.: 'Rasse') habe ich schließlich "Human" (dt.: 'Mensch') geschrieben. Weil keine Einwände seitens der Beamten kam gehe ich davon aus, dass das die richtige Antwort war.
Von der Grenzstadt gings dann zusammen mit einem Pärchen aus Neuseeland (beide leiten dort zusammen eine Surfschule) zunächst zur Bus-Station und von dort nach einem interessanten Mittagessen (fettig-süßer Reistaler mit Knetegeschmack) weiter nach Luang Nam Tha. Eine Busfahrt die mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleibt, denn abgesehen von der Tatsache, dass im Gang ein Motorroller festgezurrt wurde, über den jeder drüber weg steigen musste, der raus wollte, hatten wir von Anfang an Probleme mit der Schaltung und sind am ersten steileren Berg gottseidank MITTEN in einer Kurve liegen geblieben. Nach ca. 10 Minuten ohne Bewegung sind dann nacheinander alle ausgestiegen und wir haben gemerkt, dass wir nicht die einzigen Deutschen im Bus waren. Die beiden anderen waren auch sehr erbaut von der Panne, die nach ca. 30 Minuten endlich behoben war, denn sie wollten noch bis Luang Prabang weiter fahren (und wir wissen nicht, wie und wann sie dort tatsächlich angekommen sind. Wir hatten  schließlich gegen acht den Busbahnhof nahe Luang Nam Tha erreicht und weil dem Tuktuk-Fahrer, in dessen Geschoss wir nach harter Verhandlung zu viert eingestiegen waren, Geld scheinbar unwichtiger war als das Gespräch mit seinen Kollegen sind wir schließlich einfach wieder ausgestiegen. Weil wir keine andere Möglichkeit hatten, die 10km entfernte Stadt zu erreichen, haben wir uns vor Ort ein günstiges Hostel (7€ p.P.) genommen und aßen im Anschluss zusammen mit den Neuseeländern Abendbrot. Auch das war im Karaoke-Restaurant um die Ecke mit insgesamt 3,50€ (=^= 3500 Kip) für ne große Portion Fried Rice und nen Bier sehr günstig ;-). Das Bier hier nennt sich Beerlao eine 640ml-Flasche kostet 1€ und schmeckt im Vergleich mit Leo, Chang und Tiger sehr gut - fast zu gut!

Am nächsten Morgen ging's dann doch endlich mit dem Tuktuk ins Stadtzentrum, wo wir direkt ein Guesthouse für 5 Euro pro Nacht fanden und anschließend mit den Neuseeländern frühstückten. In einer kleineren Seitenstraße fanden wir dabei heraus, dass die Laoten sehr gute Baguettes machen können :-). Nachdem wir uns dann an mehreren Stellen nach Möglichkeiten zum Trekking erkundigt hatten fiel unsere Wahl schließlich auf eine dreitägige Tour, die sowohl Trekking durch den Nam Tha Nationalpark als auch Mountainbiking und Kayaking enthielt, während die Nächte in verschiedenen Dörfern als Homestay verbracht werden würden. Ganz billig war der Spaß mit 1.200.000Kip (1€ ^ 10.000Kip) pro Person jedoch nicht. Aaaaber man ist ja nur einmal hier;-) Nachdem ich bereits am Morgen eine Millionen abgehoben hatte, folgten deshalb gleich nochmal zwei. So schnell kann's also gehen und man ist Multimillionär, aber lange war ich ja nicht im Besitz des Vermögens, genauer gesagt so lange wie es dauert,einmal quer über die Hauptstraße zu gehen! Dann war die Tour bezahlt, das Geld wieder weg und wir mieteten uns - arme Studenten wie eh und jeh - zwei Mountainbikes (die Besten bislang: Trek, richtige Größe, funktionierende Scheibenbremsen, Helm war dabei!) und machten uns sogleich auf den Weg durch den strahlenden Sonnenschein zum nahegelegenen Wasserfall. Auch, wenn wir diesen nie erreichten und uns auf dem Weg dorthin einmal verfuhren und von bewaffneten Sicherheitsleuten wieder zum umkehren bewegt wurden (keine Ahnung wo wir da wieder rein gefahren sind, eins ist jedoch klar: selbstgemalte A4-Schwarzweiß-Karten sind absolut ausnahmslos irreführend und keine Hilfe), haben wir doch eine nette Tour durch wunderschöne Landschaft bestehend aus Reisfeldern, Dschungel, waldbewachsenen Hügeln und einfachen Dörfern von Einheimischen mit Bambushütte etc. gemacht. [Für diejenigen, die ich mit dem letzten Satz nicht abgehängt hab, geht's weiter :-P. ] Nach der Strecke zum Wasserfall widmeten wir uns als einziges Ziel in der Nähe einer Stupa die laut Karte westlich der Stadt auf einem Berg liegen sollte. Leider erreichten wir diese auch nicht, weil auf der Karte nur jede dritte Straße eingezeichnet war und wir auf Nachfrage bei den Einheimischen mangels Englischkenntnissen meist nur betretenes Schweigen oder Kopfschütteln ernteten. Nach einer halben Stunde sturer Strampelei entlang einer Landstraße in die vermeintlich richtige Richtung gaben wir uns deshalb schließlich geschlagen und machten uns auf den Rückweg, wobei wir aus Trotz an einer kleineren Stupa nochmal anhielten. Im Endeffekt aber egal, Tempel und Wasserfälle haben wir schon reichlich gesehen und der Weg ist ja bekanntlich das Ziel, gerade beim Radfahren. Nach einer ausgiebigen und heißen Dusche ging's am Abend dann zum Night Market auf die gegenüberliegende Straßenseite, wo sich ab Sonnenuntergang das Leben konzentriert. Neben Handicrafts wird hier vor allem Essen verkauft und nach kurzer Rundschau gaben wir unseren knurrenden Mägen nach und kauften für umgerechnet:

0,50€ 500g Sticky Rice,
1,00€ eine große Portion Fried Rice,
2,50€ eine ganze gebratene Ente.

Nein, ich habe mich nicht verschrieben aber wir konnten unseren Augen erst auch nicht trauen! Weil die Ente zu zweit dann doch etwas zu klein war (redeten wir uns ein), gab's anschließend noch 200g knusprig gebratenes Schweinefleisch mit dicker Schwarte für 70ct/100g und das war sogar noch leckerer, als es sich anhört! Genug gestärkt für die Trekkingtour am nächsten Tag gings dann nach 2 großen, eiskalten Beerlao auch ins Bett.

Der zweite Tag in Luang Nam Tha startete um 8 mit Checkout und Frühstück, dann gings um neun direkt zum Trekkingbüro, von wo wir zwei und Shaun (kp ob das so geschrieben wird), unser Führer, per Tuktuk zunächst zum Local Market fuhren, wo wir das Mittagessen für das anstehende Trekking im Nam Tha Nationalpark einkauften: Sticky Rice, Bambus, Herbs, Pilze und Fisch am Spieß, alles fertig und in Portionen verpackt. Der Sticky Rice ist übrigens DIE Beilage hier, weil er leicht zu transportieren und mit den Händen zu essen ist. Er klebt auch wirklich überall dran fest und sicher lassen sich damit im Winter auch klasse Reisball-Schlachten machen :-P. Der Local Market ist nur teilweise vergleichbar mit denen gewesen die wir in Thailand schon besucht haben, denn neben rohem Obst, Gemüse und ALLEM vom Tier ist das Meiste hier schon fertig zubereitet und portionsweise verpackt. Im Anschluss gings weiter zum Fahrradverleih, wo selbige für Tag 2 mit aufs Tuktuk-Dach geladen wurden, und dann endlich stadtauswärts in Richtung Nationalpark. Auf dem Weg deponierten wir die Fahrräder im Dorf wo wir die erste Nacht verbringen würden und etwas weiter die Straße hoch hieß es dann: Aussteigen, Moskitoschutz auftragen und ab in den Dschungel. Die ersten 20m war der Weg schon sehr zugewachsen und von der Straße kaum zu erkennen, der Guide - jetzt ergänzt durch einen Dorfbewohner am Ende unserer vierköpfigen Gruppe - ging pfeifend und lustig seine Machete durchs Unterholz schwingend voran und wir waren uns von Anfang an sicher, dass diese Tour anders wird als die bisher gemachten. Nachdem wir den ersten Hügel erklommen hatten gabs ne kurze Pause. Nötig hatten wir die zwar nicht und schwitzen hat bei mir erfahrungsgemäß auch nichts mit Erschöpfung zu tun, die meisten Leute die wir hier treffen verstehen das aber nicht xD. Hier ging auch die Sammelei los. Der Dorfbewohner, scheinbar nur mitgekommen um sich sein Abendbrot zu beschaffen, fand einen großen Pilz, der direkt in eine Tüte wanderte und dort nicht lange alleine blieb. Immer wieder bückte er sich und sammelte Pilze, Früchte oder ähnliches. Der Guide erklärte uns indes verschiedene Pflanzen, zeigte uns essbare Früchte und wie man aus Rattan ein Dach baut, das mehrere Jahre gegen Regen schützt. Uns aus einem Farnwedel selber eine Art Stirnband zu flechten, ließen wir jedoch nach einigen missglückten Versuchen bleiben. Nach einigen teils steilen und matschigen Pfaden auf- und abwärts kamen wir schließlich an einer Art Dschungelrastplatz an, wo die Guides direkt damit anfingen, ein Feuer zu machen. Unterwegs hatte der Dorfbewohner mit seiner Machete mehrere bestimmte Palmwedel abgeschlagen und jeweils die dicken Strunke mitgenommen. Diese wurden nun mitten im Feuer erhitzt und das innere der Stiele kam schließlich mit auf den "Tisch", welcher durch einige große Blätter auf dem Boden leicht angedeutet wurde. Beim Essen mussten wir uns anschließend beeilen, denn Ameisen in allen Größen versuchten uns das gekaufte und gesammelte streitig zu machen. Und ihr würdet euch wundern, wie schnell eine einzige Dschungelameise Riesenstücken Essbares fortschafft! Während wir aßen kamen drei Frauen - eine Volljährige und zwei Kinder, alle drei mit geschulterter Machete und prall gefüllten Umhängetaschen sowie zum Schutz vor Dornen bandagierten Beinen - von der Sammeltour durch den Dschungel zurück und waren auf dem Weg ins Dorf. Komplett altertümlich also, die Frauen als Sammler, die Männer als (Reh)Jäger. Nen Handy hatten die drei trotzdem dabei...
Nach dem Mittagessen gings zügig weiter bergab durchs Gehölz und bald ins Tal, wo auf unserer Route mehrfach (ein- und derselbe) Fluss überquert werden musste. Nach einer weiteren kurzen Pause, in der uns unser Guide zeigte, wie man aus Bambus [mit der Machete] eine Blockflöte baut, galt es noch einen Hügel zu überqueren, bevor wir schließlich den Dschungel verließen und unseren Weg durch Reisplantagen fortführten. Eine Stunde Später, die Sonne schien aus allen Löchern, kamen wir schließlich im Dorf an und warteten darauf, dass unser Nachtlager hergerichtet wurde. Die Hütte, in der wir schliefen war über eine Hängebrücke von dem Großteil des Dorfes her zu erreichen und etwas exponiert, sodass wir einen guten Überblick über das Dorf hatten. Hinter der Hütte etwas weiter den Berg hinauf lag eine Grundschule und weitere wenige Wohnhäuser. Das Dorf hat seit einigen Jahren Elektrizität und überall stehen Satellitenschüsseln, was zwischen Bambushütte, frei herum laufenden Hühnern, Enten, Schweinen, Kühen und Wasserbüffeln einen eher komischen Eindruck macht. Aber die Fernseher und Handys sowie ein kleiner Shop, der Getränke, Waschmittel etc. anbietet sind im Grunde das einzige, was an höher entwickelte Zivilisation erinnert, denn gekocht wird an der Feuerstelle in einer Ecke des Hauses, die Felder werden mit Büffeln bestellt undsoweiter. Nach dem "Waschen", im Fluss, bei dem der Schweiß lediglich durch schlammiges Wasser ersetzt wurde, haben wir eine Runde durch das Dorf gedreht und kamen schließlich an einem Spielfeld an, wo die einheimischen Jugendlichen ein sehr interessantes Ballspiel spielten: ein aus Rattan geflochtener Ball musste wie beim Volleyball mit maximal drei Ballkontakten über ein in der Mitte gespanntes Netz gespielt werden. Einziger Unterschied: Gespielt werden darf nur mit Kopf, Schultern und Füßen. Was für Manöver dabei manchmal zustande gekommen sind, war schon sehr interessant, das ganze sah auf jeden Fall unfassbar anstrengend aus. Im Anschluss gab's Abendbrot: auf einem sehr niedrigen Tisch, dass man quasi gezwungen war, auf dem Boden sitzend zu essen, wurden Sticky Rice, Bambus, Omelette und Chickensoup serviert und wir aßen uns so müde, dass wir direkt im Anschluss die Nachtlager unterm Moskitonetz bezogen und bald schliefen. Das älteste Familienmitglied, eine Frau deren oberer Rückenabschnitt schon einen rechten Winkel mit den Füßen bildete, weil sie so gebückt ging, hat sich nach dem Essen von irgendwo her noch ihre langstielige Metallpfeife geholt, sich ans Feuer gesetzt und angefangen zu rauchen. Das Bild, wie sie derart gebückt mit der Pfeife fast auf dem Boden schleifend durchs Zimmer ging, werde ich wahrscheinlich nie vergessen :-D soooh Lustig! Zwar habe ich keine Ahnung was sie dann geraucht hat, es hat sie jedoch nach einiger Zeit mehr und mehr zum Grinsen gebracht ;-).

Am nächsten Morgen wachten wir pünktlich zum Frühstück auf (also 2 Stunden nach allen anderen). Es gab ausnahmsweise Sticky Rice, Bambus etc, das wieder am Boden sitzend verzehrt wurde und im Anschluss gings nach dem Packen direkt auf die Drahtesel. Die niedlichen Dorfkinder standen dabei alle an der Straße und winkten uns zum Abschied hinterher, als wir bergab zunächst die Landstraße hinab fuhren.
Irgendwann fiel mir auf, dass ich meine Brille garnicht auf hatte und diese wohl noch im Haus liegen musste. Zu dem Zeitpunkt waren wir ungefähr schon 5km weit geradelt und haben uns gefreut, dass es nur bergab ging! Tja, zu früh gefreut, und wie damals in Nepal hieß es erneut: was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen! Kurze Zeit später kam ich ziemlich außer Atem wieder am Dorf an und muss wohl so bemitleidenswert ausgesehen haben, dass mir mehrere Dorfbewohner direkt Wasser anboten, das ich dankend ablehnte (SOA-Regel Nummer Eins: Nimm kein Wasser von Einheimischen an und trink nur echtes RO-Trinkwasser aus versiegelten Flaschen). Mit Höchstgeschwindigkeit gings dann wieder Bergab, wo Kevin und Shaun schon gemütlich im Schatten auf mich warteten und dabei zusahen, wie einige Laoten versuchten einen Pickup zu reparieren, der seine Getriebestange beim bergauf fahren spontan verloren hatte und daraufhin rückwärts in eine Böschung gerollt ist. Wir fuhren jedoch zügig weiter und kamen schließlich wieder in Nam Tha an, wo der Guide das Mittagessen einsammelte. Von hier aus wurde die Strecke anspruchsvoller, jedoch nur in Form eines normalen Feldwegs an dem Fluss entlang, wo es am nächsten Tag Kayaking gehen sollte, MTB ist ja eigentlich anders... Egal, denn bei knallender Sonne war etwas Fahrtwind sehr willkommen! Nachdem wir am Dorf, in dem wir die zweite Nacht verbringen würden, kurz angehalten hatten, änderte sich das Wetter schlagartig und es dauerte keine Minute, da goss es wie aus Eimern. Nun konnte der Deuter Drybag einmal mehr beweisen, dass er sein Geld wert war und den Inhalt trocken hielt. Und was soll ich sagen: TOP-Ding, nach einer halben Stunde durch den Platzregen nicht ein bisschen feucht! Im nächsten Dorf war dann Ende mit Radfahren und es gab Mittagessen (3x dürft ihr raten, was) :-P. Aber man muss sagen, dass Sticky Rice und Bambus noch immer klasse schmeckten! Der Guide ließ uns die Wahl noch weiter zu fahren oder umzukehren und größtenteils ihm zuliebe (er war nicht der geborene Radfahrer und wir mussten öfter mal auf ihn warten) entschieden wir uns für den Rückweg zum Dorf, nun wieder im Sonnenschein. Beim Versuch, eine flussaufwärts fahrende Fähre (eher: kleines schlankes Holzboot mit Gasmotor) zu überholen, hängte ich dann auch Kevin ab, schaffte es aber auf 2 km knappe 2 Minuten Vorsprung zum Boot aufzbauen (alles ohne Gewähr). Ich muss zuhause aber auf jeden Fall aber wieder mehr Radfahren, die lange Reise bringt einen ziemlich aus der Übung!
Im Dorf angekommen bezogen wir wieder zuerst das Nachtquartier, diesmal ein Zimmer im einzigen Betonbau des Dorfes mit echten Fenstern, während der Rest noch weniger entwickelt aussah als im letzten Dorf, auch wenn auch hier seit nunmehr sieben Jahren ein Stromanschluss besteht und nahezu jede Hütte ne Satellitenschüssel hat. Eine noch zu erwähnende Kleinigkeit, die auch schon für das letzte Dorf galt (und das war direkt an ner Teerstraße): Die Leute auf den Dörfern sprechen andere Sprachen als jene in der Stadt und man kommt als Tourist wirklich nur noch mit Körpersprache weiter;-). Jedenfalls liefen in diesem Dorf noch mehr verschiedene Tiere, unter anderem sehr viele Schweine in allen Größen herum, die abends aus halb aufgeschnittenen Reifen gefüttert wurden. Das, und die vielen Enten sind auch u.a. die Gründe, warum es in diesem Dorf viel schmutziger war als im ersten. Nach den Festmahl legten sich die Sauen zufrieden in die Sonne und ließen sich bereitwillig das letzte Essbare von Hühnern aus den Borsten picken.
Die Menschen hier weben und färben sogar die Kleidung, die sie brauchen, noch selber, wovon wir uns später beim Abendbrot überzeugen konnten. Die Frau des Hauses saß nämlich noch fleißig am Webstuhl, während wir aßen. Zu essen gab's dieses mal Pork Soup mit normalem Reis, Gemüse und scharfer Paste, also mal zur Abwechslung was anderes (das wir aber direkt zum Frühstück wieder bekamen, ergänzt durch Fischsuppe). Nach dem Essen gingen wir noch auf ein Bier mit dem Guide und dem Dorfführer in den kleinen Shop und unterhielten uns - so gut es eben ging.
Dass keiner so recht weiß, was und vor allem wie gefährlich Elektrizität ist beweisen die Kinder, die als Spiel/Mutprobe einfach am Strommasten hoch klettern um an Früchte eines Baums in der Nähe zu kommen.

Mit der Tierwelt wird hier ebenso anders umgegangen, denn am nächsten Morgen, wir hatten gerade das Handeln mit einer Frau um selbst genähte Armbänder angefangen, kamen einige kleine Kinder vorbei, die mit einem riesigen Käfer spielten, der an eine Schnur gebunden um sein Leben flog, dabei aber von den Kindern immer wieder wie ein Lasso oder Jojo durch die Luft geschleudert wurde. Kinder können schon echt grausam zu Tieren sein und möchte mich da selber keinesfalls ausnehmen, aber schön ist das ja nun aus der Sicht eines mehr oder weniger Erwachsenen nicht.
Nach dem Frühstück gings fix los zum Fluss (der auch die Badewanne und Waschstelle des ganzen Dorfes darstellte, am vorherigen Abend somit auch wir uns dort so sauber machten wie es in braunem Wasser halt möglich ist) und mit Schwimmweste und Helm zu dritt ins Kajak. Ich dachte mir, ich mache mal nichts und ließ Kevin vorne und Shaun hinten mit den einzigen beiden Paddeln paddeln, während ich zwischen den Rapids Fotos schoss. Kayaking ist im Grunde mit so einem aufblasbaren Boot wie wir eins hatten dasselbe wie Rafting, nur dass man schneller umkippen kann. Genau das ist bei einem der Rapids dann auch passiert: seitlich auf einen Stein gelaufen fielen Kevin und ich ehe wir uns versahen ins braune Wasser. Und obwohl ich den Rucksack dabei auf hatte, blieb der Inhalt des Drybags erneut trocken - glücklicherweise. Schnell waren wir wieder im Boot und die Fahrt ging kurz zum Ufer um das eingetretene Wasser aus dem Boot zu kippen und dann weiter Flussabwärts. Schon ca. eine Stunde später waren wir am Ziel unserer Reise angekommen, trugen das Kayak zur Straße, zogen uns trockene Sachen an und warteten auf das Tuktuk zurück nach Nam Tha. Der Grund für die frühe Ankunft ist die Regenzeit, die den Fluss von sonst 2-5m Tiefe auf bis zu 15m Tiefe anschwellen lässt. Eine Stunde später saßen wir gut gelaunt noch zusammen bei einer Nudelsuppe im Restaurant neben dem Reisebüro und im Anschluss gings dann zum Hotel zurück, in dem wir nach drei Tagen Dreck und Schweiß endlich mal wieder ne heiße Dusche nahmen und am Abend auch in ein weiches Bett fallen konnten. Vorher war aber noch Zeit, im Internetcafe die Bilder der letzten Wochen auf der HDD ZU sichern, auf dem Night Market eine große Portion gebratenes Schwein mit Sticky Rice und Beerlao zu verdrücken und sich zur Nachspeise nen Huhn zu teilen. Darauf hatten wir uns die gesamte Trekkingtour gefreut und waren der Meinung, der Gemüseüberschuss der letzten Tage könne garnicht anders bekämpft werden :-P

Das weiche Bett war im Endeffekt garnicht so gut, denn nachdem ich mir irgendwie in den letzten Tagen schon einmal den Nacken verspannt hatte und mich schon auf dem Fluss kaum drehen konnte, wurde es in dieser Nacht erst richtig schlimm, sodass ich kaum Schlaf fand und heute morgen ziemlich gerädert aufwachte. Das war aber alles weniger schlimm, denn wir hatten außer dem Checkout, dem anschließenden ausgiebigen Frühstück und der Bustour nach Luang Prabang um zwei weiter nichts geplant.
Nach Prabang gehts nun gleich auch schon wieder los, also macht's erstmal gut!

Bis bald, Björn :-)

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