Freitag, 16. August 2013

[Pai] - - - Der grüne Rauch in meinen Augen | Milk Coffee Rafting | Go, Go, Pai! - Scooter Adventure

Halli hallo meine Lieben!
Wir sitzen gerade im Bus in Richtung der laotischen Grenze, draußen regnet es in Strömen und wie die Überschrift schon sagt werden in diesem Blogeintrag unsere Erfahrungen, Aktivitäten und Eindrücke im nordthailändischen Pai und den umliegenden (Wald)gebieten beschrieben.

Zunächst erstmal zur Anreise:
Nachdem wir am Hostel abgeholt wurden gings mit ziemlich solider Geschwindigkeit durch unzählige teils scharfe Kurven und nahezu permanent bergauf in Richtung Pai. Unterbrochen wurde die Fahrt von einer kurzen Pause, wie immer an einem kleinen Straßenrestaurant, die einige der Passagiere aus Österreich auch nötig hatten, da sie den Kurvenbrechreiz etwas abbauen mussten. Gegen 8 Abends, ein weiterer Österreicher, der schon halb betrunken in den Bus eingestiegen war, hatte in der Zwischenzeit 3x in seine Wasserflasche uriniert und war auch sonst kaum zu ertragen, kamen wir in Pai an. Zusammen mit Dan, einem Amerikaner den wir - ebenfalls etwas seekrank - im Bus kennengelernt haben und dem betrunkenen Quälgeist der aus irgendwelchen Gründen bei uns Anschluss suchte gings direkt auf Wohnungssuche, die uns letztlich wieder fast in den Dschungel, genauer ins Giant Guest House führte. Nach dem Checkin in eine Bambushütte mit Doppelbett (große Spalten in Wänden und Boden aus Bambus aber wenigstens (fast) dichtes Dach) für 200B pro Nacht gings direkt los zum Abendbrot essen auf die Walking-Street in der Nähe. Nach einem frisch zubereiteten, thailändisch definierten Burrito gings zurück zur Giant Bar, in der wir uns mit Dan und anderen Deutschen bei Live-Reggae-Musik und Bier unterhielten, bevor das Bett schließlich rief.

Bevors nun richtig losgeht in Pai, ein paar Worte zu Pai generell, zum Hostel, der Giant-Bar und der Walkingstreet:

Pai ist ein kleines Städtchen im Norden Thailands, das umgeben von bergigem Waldland und mehreren Flüssen über sehr kurvige Straßen von Chiang Mai aus erreicht werden kann (die Region zählt insgesamt über 700 Kurven). Hier geht alles sehr ruhig und gelassen zu, Sport, Natur und Reggaemusik dominieren und insgesamt ist Pai lange nicht so touristisch und überlaufen wie die anderen Ziele in Thailand.
Auf der Walkingstreet spielt sich im Grunde das gesamte Leben ab. Neben 7Eleven, ATMs, Scooterverleih und zahlreichen Restaurants gibts hier abhängig von der Tageszeit viele Streetfood-Stände und abends locken die Bars mit Happy Hours oder Livemusik. Alles ist dabei sehr 'Easy Going' und auf Reggae und Classic Rock getrimmt, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Unser Hostel liegt etwas abseits vom Trubel und besteht aus vielen einzelnen Bambushütten, die auf einer etwa fußballfeldgroßen Grünfläche halbkreisförmig angeordnet sind. Die sanitären Einrichtungen sind außerhalb der Hütten zur gemeinsamen Nutzung zu finden und im Grunde nicht mehr als jeweils ein Betonbau, der an einen konventionellen deutschen Schweinestall erinnert und in dem neben Toilette und Dusche auch unzählige Insekten und Geckos zu finden sind. Uns hat das gereicht und mehr wollten wir auch für die Unterkunft nicht zahlen.
Die Giant-Bar gehört direkt zum Guesthouse und bietet jeden Abend Livemusik (Reggae, Rock), bei der man sich gut mit anderen Gästen unterhalten und den Abend genießen kann. KANN, denn die meisten Gäste, genauer gesagt so ziemlich alle außer Kevin und mir, beschränkten sich nicht auf Bier, sondern rauchten einen Joint nach dem anderen (deshalb auch die Überschrift). Daran, dass hier Gras scheinbar nichts besonders schlimmes ist und es ziemlich viele rauchen, haben wir uns beim Trekking in Chiang Mai ja schon gewöhnt. Dass man das Kram aber in der Bar praktisch bei jedem Atemzug roch, ist schon krass. Gut, das große Schild mit "Freedom" über dem Eingang sowie der Neon-Schriftzug "Hippie-Movement" an der Bar sowie Reggaemusik laden auch praktisch dazu ein. Die Bands selber bestanden aus schätzungsweise ca. 40 - 60 Jahre alten dürren Thais mit langen Haaren, Lederklamotten oder Schlabberhosen und stellten die wohl authentischsten Hippies dar, die ich je gesehen habe. Schon mittags sah man einzelne Mitglieder auf dem Guesthouse-Gelände, fast immer mit Joint in der Hand oder im Mundwinkel herumlaufen. Ich wundere mich nur, dass man bei so konstant hohem Graskonsum überhaupt noch als Band funktioniert, denn auch beim 'Konzert' abends glommen die Joints auf der Bühne. Die Musik war allerdings immer sehr gut! Im Gespräch mit einem anderen deutschen Backpacker habe ich erfahren, dass man das Gras auch wie Cocktails und Bier an der Bar kaufen kann... Na wenigstens stand es nicht mit auf der Karte :-D. Wie auch immer, ich bin da ja sehr tolerant, wer's machen will soll's machen, ich lass aber die Finger davon!

Den ersten vollen Tag in Pai nutzten wir primär zum Ausschlafen bis um eins. Dann gings zusammen mit Dan Mittagessen und dann zum Rafting-Büro, wo wir für den nächsten Morgen direkt zu dritt eine 2-Tages-Tour buchten. Im Gegensatz zur Tagestour sollte diese auf einem deutlich unruhigeren Fluss stattfinden und wir waren ja auf Action aus :-). Anschließend, wir hatten ja für heute genug gemacht, gings zum Hostel zurück, wo wir den Nachmittag beim Karten schreiben und Lesen in Hängematten und auf der Liegefläche an der Bar verbrachten, bis schließlich Abendessen auf dem Programm stand. Das gab's wieder in nem Restaurant auf der Walking-Street, genauer gesagt auf einem Balkon mit Blick auf das Treiben auf der Straße und wurde gefolgt von einem weiteren Besuch der Giant-Bar - schlafen ist wegen der ziemlich lauten Musik bis Mitternacht eh nicht drin :-P. Die Band "Sticky Rice Blues" war allerdings sehr gut: authentische dürre dauerkiffende alte Thai-Hippies die die gespielte Reggae, Blues und Rockmusik wirklich leben.

Am zweiten Tag gings bereits um viertel vor neun (ja, schlimm, mittlerweile kommt mir das früh vor) mit dem Shuttleservice zum privaten Anwesen des französischen Chefs der Rafting-Agentur, der seinerseits schon seit 26 Jahren Touren anbietet und uns persönlich abgeholt hat. Neben uns dreien fuhren noch eine vierköpfige französische Familie mit 2 kleinen Kindern (zweites Boot) und ein frisch verheiratetes Flitterwochenpärchen aus den USA mit. Beim gemeinsamen Frühstück erhielten wir vom Chef eine Einweisung in Sicherheit und Handling der Boote auf dem Schiff, danach ging es dann (im Regen) los per Jeep zum ca. 20 Minuten entfernten Startpunkt am Maeh Hong River. Hier warteten schon die beiden gut gelaunten 'Captains' mit zwei Schlauchbooten auf uns, wir zogen Westen und Helme an, schnappten uns ein Paddel und schon gings los. In den ersten 1,5 Stunden passierten wir allerdings keine Stromschnellen, sondern es ging vielmehr durch seichtes, ruhiges Gewässer, vorbei an mehreren mit dichtem Dschungel bewachsenen Bergen. In dieser Zeit wurden alle Befehle des Captains nochmals geübt und an einer kleinen Bachmündung mitten im Nirgendwo gab's schließlich Mittagessen: eine große Portion Reis mit Huhn aus dem Bananenblatt und zum Nachtisch zuckersüße Mini-Bananen und Lychees. Gestärkt ging's nun zurück aufs Boot und es galt, die ersten Stromschnellen zu meistern. Langsam gings los mit einigen kleinen Rapids, die aber eigentlich noch moderat waren und man kaum nass wurde. Ein Felsen am Ende einer Stromschnelle wurde unserem Boot jedoch schließlich zum Verhängnis: die Strömung drückte uns gegen den Stein, die Gewichtsverteilung im Boot war scheinbar nicht ganz optimal und das Boot entschied sich spontan, sich um 180 Grad in der Längsachse zu drehen und sich unserer ins Wasser zu entledigen. Zuvor noch 6 Leute im Boot, waren nach der fixen Bestandsaufnahme auf - Gottseidank - sandigem Boden nur noch fünf Personen aufzufinden. Kevin fehlte, tauchte jedoch kurze Zeit später unter dem gekenterten Boot auf und war ebenfalls wohlauf. Mir hatte das Boot noch nen kräftigen Schlag auf die Nase mitgegeben, (Jaja, immer die Nase xD) ist aber weiter nichts passiert. Alle Schuhe und Wasserflaschen konnten auch wieder eingesammelt werden und die wilde Fahrt ging direkt weiter, nachdem wir das Boot wieder richtig herum gedreht hatten und eingestiegen waren. Unser etwas beleibter, immer gut gelaunter und etwas verrückter Captain kommentierte den Zwischenfall mit den Worten:"Oh my Buddha!" Und mindestens halbstündigem Lachen und grinsen. Weiter gings durch immer größere Rapids und dass es schließlich wirklich interessant wurde merkten wir daran, dass auch der Captain seine Rettungsweste anzog (Dan daraufhin:"Oh, Shit's about to go down!", einer der Leitsätze der Tour und neben dem Begriff "Muffintop" für füllige Frauen, denen das Fett oben aus der zu engen Hose quillt und dem "that's what she said"-Spiel eine der typical American Redewendungen, die wir in Pai lernen durften). Umgefallen sind wir an Tag 1 aber nicht noch mal, die Fahrt war dennoch nervenaufreibend und in jeder Sekunde spaßig. Weitere Highlights an diesem Tag waren ein kurzer Halt an einer heißen Quelle (Hot Spring) am Rand des Flusses, wo wir vom Captain mit 'heilendem' Schlamm eingerieben wurden und - natürlich - das Abendessen, welches wir im Nachtlager (Bambushütten, gänzlich ohne Elektrizität und fließend Wasser, auf Teakholz-Feuer gekocht) zu uns nahmen. Neben Reis, Gemüse und Chicken gab's frisches Popcorn und Früchte. Außerdem bereitete einer der Captains noch einen Cocktail (er nannte es Punsch) aus Obstbrannt und Papayasaft zu, der uns direkt die nötige Bettschwere einbrachte. Aus dem kurzen 'nap' um halb sechs, den wir in der zu allen Seiten (außer nach oben, glücklicherweise) offenen Bambushütte nehmen wollten, ist allerdings schließlich die ganze Nacht geworden.

Pünktlich um acht, nach etwa 12 Stunden Schlaf für uns drei, wurde das Frühstück serviert und anschließend gings zügig zurück aufs Boot und die nächsten wilden Stromschnellen herab. Während am Vortag 25 Rapids zu bezwingen waren, sind's an diesem 35 und zudem größere. Nach kurzer Zeit lag erstmal ein Baum quer und darunter war noch ca. 1/2m Platz zum Wasser. Genug fürs Boot, entschied unser Captain und so steuerten wir geradewegs drauf zu. Leider nicht ganz richtig gezielt rammten wir den Baum frontal und beim abstoßen ist mir irgendwie mein Paddel ins Wasser gefallen...also nix wie rein ins kühle, braune (btw.: das Wasser hatte eine milchkaffeebraune Farbe, daher auch der Titel) Wasser und in einer halsbrecherischen Rettungsaktion das Paddel aus dem Fluss gefischt. Gerade so vor der nächsten Stromschnelle hab ich's sogar zurück ins Boot geschafft.
Einige Zeit später gab's dann Mittag bei weiteren Hotsprings am Flussufer. Heiß sind Sie übrigens wirklich, jedenfalls so heiß um sich durch einen unachtsamen Schritt den halben Fuß zu verbrühen :-) Frisch gestärkt gings im Anschluss weiter flussabwärts, die Rapids wurden größer und die Fahrt noch wilder. Gleich hinter einem großen Strudel kenterte schließlich auch das zweite Boot mal und wir retteten, weil das Boot im Strudel gefangen war und auf der Stelle rotierte, die Besatzung vorerst auf unser Boot, bis sich das zweite befreien konnte.

Vielleicht noch etwas zur Landschaft drum herum: Der Dschungel, der den Fluss anfänglich umgab ist mit der Zeit wenigstens in direkter Umgebung des Flusses steinigem, felsigem Ufer gewichen und die 'Wände' türmen sich teilweise meterhoch auf. Das Wasser ist nun bis zu mehreren Metern tief und die Kulisse atemberaubend. Hier legten wir an einem besonders großen Felsen eine weitere Pause ein und konnten unser Glück bei einem Sprung aus ca. 10m in die Mitte der braunen Brühe auf die Probe stellen. Schwimmweste und Helm begleiteten uns dabei vorsichtshalber und lange nicht jeder - eigentlich nur 5 Leute, unter ihnen ein Captain, Kevin, Dan und ich - traute sich überhaupt. Ich bin vorher noch nie von höher als 5m gesprungen und das auch nur im Schwimmbad, kann euch aber nach diesem Sprung sagen, dass man beim Warten auf den Aufprall extrem viel Zeit hat, sich selbst zu fragen, warum man gerade mit 9,81m/s^2 beschleunigt auf die harte Wasseroberfläche zurast. Insgesamt machts dann aber nen Heidenspaß! Der letzte Sprung, von der männlichen Hälfte des Flitterwochenpärchens verlief leider nicht so glimpflich. Keine Angst, körperlich ist keiner zu Schaden gekommen, aber seinen Ehering anderthalb Wochen nach der Hochzeit unauffindbar auf dem Grund eines thailändischen Flusses zu wissen fand auch Madame nicht ganz so lustig. Völlig durch den Wind vergaßen die beiden Armen später auch noch ihre Trinkflaschen und fast ein Paar Schuhe, das ich ihnen noch hinterher brachte. Den ruhigen Abschnitt des Flusses nach dem Sprung genossen wir im kühlen Nass und stiegen nur für die letzten paar Rapids nochmal ein. Kurz vor Ende der Tour konnten wir eine Schlange im Wasser beobachten, wozu der Captain ein weiteres "Oh my Buddha!" Mit der Ergänzung "This one dangerous, venom, you die it get bitten!" Ausstieß. Cool, im selben Fluss haben wir vorher mehrfach gebadet xD. Gegen drei kamen wir schließlich am Ziel der Reise an, wo wir nach dem Duschen im strömenden Regen bei Pomelo und Lays 'Crab-Flavour' auf das Taxi nach Hause warteten. Nun konnts ruhig regnen und das tat es auch wie aus Eimern, die gesamte Tour war aber - wenigstens von oben - fast durchweg sonnig und trocken. :-). Abgeholt wurden wir schließlich wieder vom Chef selber, der uns in einer rasanten Kurventour durch die Berglandschaft wieder bis nach Pai brachte, wo wir erneut ins Giant Guest House eincheckten. Die Müdigkeit hielt mich jedoch nicht davon ab, mich zu den Deutschen und einigen Japanerinnen nochmal in die Bar zu setzen.

Fazit zum Rafting: nette, lustige Guides, perfekte Mischung aus Action, Adrenalin, Ruhe, Natur, Staunen und gutem Essen!

Nach den beiden anstrengenden Tagen gönnten wir uns am Folgetag jedoch erstmal eine Pause, die gegen Abend, nachdem Kevin und ich verzweifelt aber vergebens nach einem Fahrradverleih gesucht haben, der annehmbare Mountainbikes verleiht, von unverhofft netten Menschen bereichert wurde: beim Rückweg vom Essen mit Dan trafen wir Viola, eine junge niederländische Reisende und einen Israeli. Letzterer war allerdings im Endeffekt etwas seltsam, wenn auch supernett. (Zitat Viola später:"Leute, ich bin froh dass ich euch hier getroffen habe!") Zu fünft machten wir uns auf den Weg in eine Bar auf der Walking-Street, wo wir bei Bier, Reisegeschichten und Small-Talk einen sehr lustigen Abend verbrachten. Außerdem planten wir, am Folgetag zusammen per Scooter die Gegend zu erkunden. Gegen zwei ging's zurück zum GH, wo Dan spontan bemerkte, dass er seinen Schlüssel verloren hatte. Auch in der Bar war er nicht mehr aufzufinden und die Rezeption war zu, dennoch bugsierten wir ihn zu dritt in seine Hütte, indem wir ihm zum Einbruch durchs eigene Fenster verhalfen.

Am nächsten Morgen verließ er seine Hütte wieder durch selbiges und besorgte sich einen Ersatzschlüssel (den er im Laufe des Tages wieder verlor, zum Glück aber im Gras vor der Hütte wieder fand). Viola und der Israeli warteten um 10 schon an unserer Rezeption und nach einem ausgedehnten gemeinsamen Frühstück gings dann zum Rollerverleih und direkt los in Richtung Abenteuer! Ich bin zwar vorher im Leben noch nie Roller gefahren, dass es so unfassbar einfach ist und sogar Spaß macht, hätte ich allerdings nie gedacht. Einfach hin oder her, dem Israeli schien das Fahren nicht ganz so zu liegen, denn nachdem er mich rücklings gerammt hatte, hat er sich beim Umkippen direkt noch nen Spiegel abgebrochen. Dennoch ging die muntere Fahrt los und führte uns zunächst zur Tankstelle, wo wir erstmal für 1,25€ Sprit einfüllen ließen. Nun wollten wir - eigentlich - zum Wasserfall, fuhren an der richtigen Einfahrt aber geradewegs vorbei und fanden uns ca. 20 Minuten später an der Memorial Bridge wieder, wo wir beim Shoppen den einsetzenden Regen abwarteten und im Anschluss wieder zurück fuhren und dieses mal auch die Einfahrt zum Wasserfall fanden. 10 Minuten später - die Straße war nicht ganz so gut und führte durch ein kleines Dörfchen - kamen wir beim Wasserfall an. Da es noch immer leicht regnete und wir ohnehin mehr oder weniger nass waren, entschieden wir uns hier spontan ins kühle Nass zu springen und konnten mit vereinten Kräften bzw. einer improvisierten Regenjacken-Umkleidekabine auch Viola zu adäquater Bademode verhelfen :-P. Der lustige Badespaß hielt kältebedingt nicht sooo lange an und wir beschlossen nach einem Blick auf den Benzinstand und in Anbetracht der nun tatsächlich tropfnassen Klamotten vorerst den Heimweg anzutreten und nach dem Umziehen, Duschen und Mittagessen wieder aufzubrechen. Den Israeli konnten wir dafür zwar nicht mehr begeistern, dafür waren wir aber auch gleich um die Hälfte schneller unterwegs ;-). Im rasanten Tempo ging's zunächst zum Pai Canyon, in dem wir bei einer coolen Selbstporträt-Fotosession und beim Klettern eine menge Spaß hatten. Der Regen war schwülem Sonnenschein gewichen und da Fahrtwind kühlt, schwangen wir uns nach dem Canyonbesuch wieder in die Sitze und wollten zum Aussichtspunkt, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten [...und damit fing das Abenteuer erst richtig an...]. An einem ziemlich steilen Anstieg versagte Violas Roller und sie kippte seitlich mit annähernd 0km/h um, wobei sie sich Arm und Fuß etwas aufschürfte. Nachdem die Blessuren verarztet und der Schock überwunden waren (das Medipack ist schließlich bei uns immer dabei) gings mit Anlauf wieder los, der Anstieg wurde gemeistert und die Fahrt ging weiter auf einer Schlammpiste. Weil die Straßenverhältnisse immer schlechter wurden und es dunkler wurde beschlossen wir, dass die Sonne wohl auch ohne uns untergeht und kehrten schließlich um, nachdem uns zwei einheimische, betrunkene Reisbauern auf gelalltem Thai glaubwürdig versicherten, dass wir sterben, wenn wir weiter fahren. Auf die Bitte hin, ein Foto von uns Vieren zu schießen fingen beide an, vor den Reisfeldern zu posieren. Guten Morgen Völkerverständigung, ich hab sie jedenfalls fotografiert und dann sind wir fix wieder weg, weil die Trunkenbolde schon langsam etwas unheimlich wurden. Der Rückweg im Dämmerlicht gestaltete sich als schwieriger als der Hinweg, immer wieder rutschten Vor- oder Hinterrad weg und man musste mit den Füßen etwas nachhelfen. Dass es jedoch absolut keine gute Idee ist, sich neben den Scooter zu stellen und beim Bergaufschieben den Gashahn als Unterstützung zu betätigen, bewies schließlich Kevin eindrucksvoll: nach Dan wollte er als zweiter eine kleine Anhöhe hoch fahren bzw. ab der Mitte schieben. Das Hinterrad bekam jedoch schlagartig wieder Grip und plötzlich fand er sich neben dem schneller werdenden Roller her laufend wieder, unfähig das Geschoss loszulassen, welches geradewegs auf Dan zuraste. Im sprichwörtlichen letzten Moment ist der dann jedoch nach links ausgewichen und Kevin ist mitsamt dem Roller nach rechts umgefallen. Viola und ich sahen uns das Geschehen sprachlos von unten an und eilten zur Hilfe, nachdem wir aus der Starre erwacht waren. Und ich habe ihm noch zugerufen, dass das keine gute Idee ist.... Naja im Endeffekt ist Kevin außer einem kleinen Loch im Schienenbein nichts passiert, während Spiegel und Auspuff-Verkleidung des Rollers für umgerechnet 6,50€ bei der Rückgabe am nächsten Morgen berechnet wurden. Als wir schließlich wieder die asphaltierte Hauptstraße erreicht hatten, und das ohne weitere Zwischenfälle, war die Erleichterung groß. Man hätte vielleicht ja auch eher umkehren können, dafür waren aber Stolz und Abenteuerlust mal wieder zu groß ;-). Nach dem Abendbrotessen, das bereits von kühlem blonden Leo begleitet wurde und etwas Shopping sowie der Busbuchung an die laotische Grenze für den nächsten Abend setzten wir uns zu viert in die Giant-Bar, lauschten der Musik von "Sticky Rice Blues + Friends", ließen den Tag Revue passieren und unterhielten uns über Gott und die Welt. Nachdem Dan wegen seines Visa-Run am nächsten Morgen frühzeitig die lustige Runde verließ, die schon längst auf Rum-Cola umgestiegen war, fing Viola plötzlich an, auf Deutsch mit uns zu sprechen. Voller Überraschungen das Mädchen, aber während das Englisch absolut akzentfrei ist, hört man auf Deutsch schon noch deutlich die Niederländerin raus :-). Gegen drei überlegten auch wir uns schließlich, langsam mal ins Bett zu wanken und taten dies als letzte Gäste der Bar dann auch.

Am nächsten Tag hieß es: aufstehen (immer das Schwierigste!), Checkout, Roller zurück bringen und ausgiebig frühstücken. Das Frühstück wurde für uns zwei gefolgt vom Relaxen auf der Liegefläche unseres GH, bis wir uns gegen halb fünf zum Fotos austauschen und einem letzten gemeinsamen Abendessen nochmal mit Viola trafen. Wie jeder Abschied von einem schönen Ort und netten Menschen fiel es auch dieses mal schwer, aber der Bus war gebucht und der einsetzende Regen erleichterte das Einsteigen ungemein.

Fazit zu Pai: nette Menschen, schöner, ruhiger Ort, viel Natur und Sportmöglichkeiten, wenn nochmal Thailand, dann auf jeden Fall auch wieder Pai! :-)

So sitzen wir nun hier, Kevin wird langsam seekrank, auch ich wanke beim tippen von links nach rechts und wieder zurück, draußen schießen Leitplanken, Bäume und Kühe vorbei und wir steuern geradewegs unserem nächsten Abenteuer entgegen: was hält Laos für uns bereit? Ich lasse es euch wissen, wenn's soweit ist, aber erstmal werden jetzt (01:36) die Äuglein zu gemacht.

Bis Bald meine Lieben und
Liebste Grüße, Björn ;-)

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