Sonntag, 4. August 2013

[Bangkok]

Seid gegrüßt! Erneut melde ich mich, dieses Mal gibts nach vier turbulenten Nächten und Tagen in Bangkok zu lesen, was da so abging!

Nachdem ich am Ersten Tag das Haus - ohne Karte und Kompass - verlassen hatte (das ist übrigens nicht zu empfehlen, in keiner neuen Stadt) ging ich prompt erstmal nach Süden, in die komplett falsche Richtung, los. Dank Runtastic habe ich den Fehler aber nach 1km bemerkt und korrigierte den Kurs um 180 Grad, wieder zurück am Hotel vorbei und dann mehr oder weniger am Fluss entlang. Schnell Musste ich allerdings feststellen, dass 1. In der Umgebung um unser Hotel absolut nichts Sehenswertes zu finden ist, 2. eine Tour durch die Stadt im Alleingang schon ziemlich langweilig ist und 3. Bangkok größer ist als ich dachte. Das Vorhaben, zu Fuß bis zum luxuriösen Hotel zu gehen, welches wir uns für die nächste Nacht gebucht haben, um die dort deponierte nagelneue Kreditkarte zur Bekämpfung unseres chronisch akuten Bargeldmangels abzuholen, ging nach hinten los. Resignierend kehrte ich deshalb (wieder dank Runtastic und grandiosen 4% Rest-Akku) nach 6 (!!!) Frühlingsrollen für unschlagbare 50 (!!!) Cent zu dem Kranken Gefährten ins Hotel zurück. Nach knapp 15km im Großstadtdschungel war auch erstmal gut und bald machten wir uns auf, Abendbrot zu kaufen. Der zwischenzeitlich monsunartig gefallene Platzregenguss hatte jedoch dafür gesorgt, dass zu unserem Unglück nahezu alle Straßenstände das Weite gesucht hatten und wir (nach nem supergeilen Knusperhähnchenschenkel, den wir dann doch noch an nem Straßenstand fanden) in das scheinbar einzige Restaurant weit und breit gehen mussten.
Draußen wurde groß mit Indisch-Pakistanischer Küche geworben und wir waren gespannt. Nachdem wir Platz genommen hatten und nur groß angeguckt wurden, fragten wir nach einer Menükarte...kopfschütteln. nach kurzer Diskussion mit einem weiteren Gast - dem einzigen Vermittler zwischen Englisch und der Belegschaft - bestellten wir Roti, Chicken und Gemüse für insgesamt 200 Baht. Gespannt und hungrig fing das Warten an. Nach und nach brachte man uns jeweils eine ganze große Schüssel voll Gemüse, Chicken in Masalasoße und vier riesige Brote. Halb staunend über den Nahrungsreichtum gings dann daran, das ausnahmslos sehr leckere Mahl zu bezwingen. Ich gebe zu, ganz war das nicht machbar, aber bis auf ein halbes Brot und Gemüse blieb nichts auf den Tellern. Satt und zufrieden gings dann fix zurück ins Hotel.

Am zweiten Tag haben wir uns nach dem Checkout und dem Frühstück im Hotel mal wieder schön veräppeln lassen: der erste TukTuk-Fahrer, den wir fragten, kannte natürlich sofort das HiResidence-Hotel und fuhr uns für knapp 2 Euro zum falschen. Peinlich war, dass wir das erst bemerkten, als wir schon fast eingecheckt hatten und der Fahrer natürlich über alle Berge war. Naja, half ja nichts, wir mussten noch nen Taxi zum richtigen Hotel nehmen, das uns für weitere 4 Euro auch tatsächlich dort ablieferte, wo wir hin wollten. Der Checkin war dieses mal eine wahre Geduldsprobe, denn wir hatten ja die Kreditkarte hier her geschickt bekommen und waren bis zuletzt nicht sicher, ob wir sie auch tatsächlich erhalten würden. Nach mehreren missglückten Fragen nach dem Brief, die mit Antwort wie:" You want to send us an Email?" Oder:" You want a room with seperate beds?" Beantwortet wurden, verstanden die werten Herren am der Rezeption, die zweifelsfrei über virtuose Englischkenntnisse verfügten, uns schließlich und gaben uns den DHL-Unschlag! Was waren wir froh :-D. Der Unschlag wurde direkt geöffnet und die weiteren, hier nicht erwähnenswerten Schritte in die Wege geleitet. Um 12 konnten wir schließlich das - seeeeehr - luxuriöse Zimmer beiziehen und entspannten für einige Zeit auf den weichem Matratzen beim englischen Fernsehen. Kurze Zeit später gings allerdings zu Fuß in Richtung Khao San Road auf. Da auf der suuupergenauen Stadtkarte mal wieder nur jede fünfte Straße eingezeichnet war, sind wir natürlich direkt wieder falsch gegangen und fanden uns mitten im - ich möchts mal Ghetto nennen - wieder. Am Ufer einer stinkenden Kloake, unter der Autobahnbrücke standen auf beiden Seiten einer schmalen Gasse reihenweise Blechhütten nebeneinander, die Menschen wirkten gleich zwielichtiger und zu allem Überfluss fing es dann noch an zu regnen... Nach fünf Minuten fixem Marsch verließen wir das seltsame Viertel wieder - direkt an unserem Hotel -.-...
Nachdem der erste Versuch komplett nach hinten los ging, ließen wir uns beim zweiten Mal von Straßenschildern lotsen und kamen nach einer halben Stunde tatsächlich an der angepeilten Fährstation an, wo wir eine Fähre bestiegen und bis fast zur Khao San Road durch fuhren. Eins war uns jetzt klar: wir wohnten schon wieder am Arsch der Welt :-P Endlich am Ziel angekommen war das Flair im Regen auf der Straße auch nicht das erhoffte und DIE Straße überhaupt in BKK ist auch nur ca. 500m lang. Wie dem auch sei, wir deckten uns hier direkt mit einem Phad Thai vom Strasenstand für unschlagbare 75 Cent ein und im Anschluss setzten wir die Tour durch die Nebenstraßen und die umliegenden Sehenswürdigkeiten fort. Nach kurzer Zeit machten wir wegen Kevins physischer Verfassung jedoch kehrt und kehrten nach einer kurzen aber sehr kuriosen Fitness-Einlage im Park zur KhaoSan zurück, wo wir im Mces den Regen abwarten wollten. Schließlich trafen wir uns gegen sechs mit Nicole und ihrer Mutter, die ihren letzten Abend in Thailand damit verbrachten, uns bis zur Fährstation zurück zu begleiten. Zu spät wie sich herausstellte, denn schon um sechs fuhr die letzte Fähre zurück in Richtung Hotel. Half nichts, mit unseren schwachen Finanzen mussten wir uns auch noch nen Taxi für 2 Euro zum Hotel zurück leisten.
Ich weiß, das hört sich ziemlich nach Drama Queen an, aber ohne Geld ist hier absolut nichts los und zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, wann wir mit der neuen Karte Geld holen konnten bzw. wie lange wir noch mit den 15 Euro in Baht klarkommen mussten. Kapitalismus ist halt nichts....ohne Geld :-(
Aber Schluss mit Drama hier jetzt, und wir haben ja schon am nächsten Tag - nach einem sehr reichhaltigen Frühstücksbuffet, dem Checkout und der Taxifahrt um zwölf zur KhaoSan und etwas Mittagsschaf im neuen, wieder günstig-schmuddeligen Hostel - wieder Geld bekommen. Und natürlich gab's zur Feier des Tages erstmal was vernünftiges zum Abendbrot, begleitet von nem Bier :-P. Abends war dann aber doch schnell wieder piano angesagt, wir schliefen früh und hatten den festen Vorsatz, am nächsten Morgen (endlich) mal was von der Stadt zu sehen.

Der nächste Morgen, eine harte Nacht, zwei geräderte Menschen gehen los zum Sightseeing.

Warum, fragt ihr euch? Ich verrate es euch: unser Hostel ist direkt neben der Bar auf der KhaoSan, die bis 3 Uhr morgens derart laute Musik spielt, dass sowohl die Fensterscheiben klimperten als fielen sie jeden Moment raus als auch die Betten mit jedem Bass vibrierten. Wie gesagt, bis drei, und leisere Musik ohne fühlbaren Bass spielte bis sechs Uhr weiter. Gut, noch zwei Stunden Schlaf bis zum Weckerklingeln, aber kennt ihr das, wenn man denkt man ist GERADE erst eingeschlafen und das Mistding klingelt? Ja? So wars jedenfalls, und somit hatten wir schlaflose Nacht Nummer eins.

Aber egal, die Sightseeing-Tour startete mit Phad Thai zum Frühstück, gefolgt von der Besichtigung des Lying Buddha im Wat Schießmichtot - eine Statue von durchaus beeindruckender Größe, die in einem Reich verzierten Haus liegt, das umgeben ist von weiteren Tempeln, Statuen etc. Nach der ersten Tempelanlage folgte mit dem Temple of Dawn direkt die zweite. Alles schön, richtig schön, aber ihr merkt sicher schon, meine Begeisterung für Tempel und dergleichen hat seit Indien GANZ LEICHT abgenommen :-D Und deshalb haben ums die beiden Sachen als Tour auch gereicht.
Mit ner Taxifähre gings im Anschluss zur Nordseite der 'Innenstadt' und zwar (wohl) unrechtmäßig total für Lau - die Frau, die abkassiert hat, hat uns ganz einfach immer übersehen, weil wir so grau und unauffällig sind ;-).
Als nächstes gönnten wir uns zur Abwechslung mal ne Massage, aber keine normale...
NEIN! Nicht was ihr jetzt gleich wieder denkt!
Für 150B p.P. gab's ne Fisch-Massage, bei der einem hunderte kleiner Fische 15 Minuten lang an den Füßen und Beinen kitzeln und knabbern. Sehr geil und ziemlich lustig, aber mehr als ein Mal braucht man sowas auch nicht haben und total entspannt ist man hinterher kaum. Mit dem Gönnen gings dann aber weiter, denn nach dem Mittagessen ließ ich mir beim Taylor um die Ecke (in BKK gibts tausende) einen Anzug Maßschneidern. Nachdem Stoff, Art und Hemdfarbe ausgesucht waren wurden erstaunlich schnell alle Maße genommen und das war's - bis zur Anprobe am nächsten Tag.
Nachdem wir die letzte Nacht sowieso nicht schlafen konnten, begaben wir uns abends nach den extrem teuren und europäischen Abendessen - es gab Pizza, aber was für eine xD - zur Bar um die Ecke - der Quelle der lauten Musik. Hier wurden zwar diverse Biere gereicht, so ganz konnte man sich aber mit der vorherrschenden Hipster/Proll-Mentalität nicht anfreunden und deshalb gings entgegen aller Pläne zum Hostel zurück. Denkste! Während Kevin tatsächlich das Zimmer bezog, traf ich durch Zufall im Treppenhaus einen partywütigen Bayern, mit dem ich, bewaffnet mit Bier, noch über die Khao San flanierte, bis wir schließlich eine weitere Gruppe junger Deutscher trafen, die ebenso auf Party aus waren. Geplant, getan gings dann mit sechs (!!!) Personen plus Fahrer im Tuktuk zu nem Club. Sehr lustig war, dass man selbst hier den Eintrittspreis verhandeln kann. Nachdem zunächst 300B p.P. verlangt wurden, drückten wir das ganze auf 150B p.P. und wir bekamen noch ne Flasche Rum plus Cola-Mix dazu! Erstaunlicherweise verflog die Zeit beim Tanzen, Unterhalten etc. wie im Flug, sodass wir uns über das Ende der Veranstaltung schon sehr wunderten...Ein Blick auf die Uhr und die Sonne vor dem Club verrieten jedoch, dass es bereits sechs Uhr und durchaus Zeit zum Heimfahren war:-).
Im Hostel angekommen freute ich mich noch knappe fünf Stunden über ein Bett ohne laute Musik, bis wir um Punkt zwölf auscheckten. Auf jeden Fall malwieder eine total verrückte Nacht mit bekloppten Menschen in einer noch bekloppteren Stadt! Achievement "One Night In Bangkok" Unlocked!

Den heutigen Tag verbrachten wir nach dem Checkout in einer sehr netten Lokalität, wo wir bei gutem Essen, Mango-Shakes und Riesenkater auf unseren Bus warteten. Dieser bringt uns nun, nachdem ich den sehr gelungenen Anzug noch Anprobiert habe, sicher und in zwölfstündiger Fahrt bis nach Chiang Mai.

Soweit also vom hektischen Bangkok!
Liebe Grüße und gute Nacht,
Björn

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